Debatte: Wie familienfreundlich ist Hamburg?

Stand: 30.08.2023 21:11 Uhr

Mit einer Debatte über die Frage der Familienfreundlichkeit von Hamburg ist die Bürgerschaft am Mittwoch in die erste Sitzung nach der Sommerpause gestartet. Dabei gab es unterschiedliche Ansichten der Parteien.

Zwei Welten sind am Mittwoch in der Aktuellen Stunde beschrieben worden: Hamburg, das ist eine Stadt mit weit überdurchschnittlicher Versorgung an Kita-Plätzen. Mit hohen Qualitätsstandards in Betreuung und Bildung, mit Sprachförderung und einer breiten Palette an Angeboten bei der offenen Jugendarbeit. Und Hamburg ist eine Stadt mit guten Schulen. So beschreiben es die Regierungsparteien SPD und Grüne.

CDU kritisiert kostenpflichtige Spielplatznutzung von Kitas

Ganz anders die Opposition: Es fehlen Kinderärzte, Bewegungsangebote und Schulneubauten werden nicht rechtzeitig fertig, bemängelt die CDU. Es drohen Stundenausfall und Kita-Schließtage, sagt die FDP. Außerdem nahm die CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Silke Seif das Beispiel der Gebühren für die Spielplatznutzung mancher Kitas auf: "Dass sie (...) jetzt Geld von Kitas für die Nutzung der öffentlichen Spielplätze kassieren wollen, ist das Gegenteil von sozial, gerecht und aktiv.". Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) verwies hingegen darauf, dass lediglich 14 der mehr als 1.000 Kitas in Hamburg derzeit für eine Spielplatznutzung zahlen würden.

Armut bei Linken und Grünen ein Thema

Die Linke beklagt: Personalnot und fehlendes Geld für Kinder und Jugendliche verschärften die soziale Spaltung der Stadt. Außerdem ihr Dauerthema: Armut. Es brauche 20 Milliarden Euro, um gegen Kinderarmut vorzugehen - davon seien Bund und Hamburger aber weit entfernt, so Insa Tietjen. Auch Jennifer Jasberg, die Fraktionsvorstizende der Grünen, sprach die Armut in Hamburg an: "Hamburg ist eine familienfreundliche Stadt. Aber eben auch eine sehr teure - und deswegen auch eine von Armut betroffene. Das zeigt der Sozialindex, aber auch über 41 Prozent der Alleinerziehenden, die armutsgefährdet sind."

Aus Sicht der AfD ist Rot-Grün sogar familienfeindlich. Denn Familie bestehe aus Vater, Mutter, Kindern - gefördert würden aber andere Modelle.

Alle Fraktionen schauten auch auf Berlin und die Kindergrundsicherung. Der Tenor: Gut, dass die kommt, aber es hätte mehr sein können.

Weitere Informationen
Ein leeres Klassenzimmer. © picture alliance/dpa Foto: Fabian Sommer

600 Schüler starten wegen Baustelle später ins Schuljahr

Erste und fünfte Klassen starten in Hamburg erst kommende Woche. Und eine Schule in Altona ist nicht pünktlich fertig geworden. (24.08.2023) mehr

Eine Erzieherin spielt in einer Kita mit einem Kind. © picture alliance / dpa | Uwe Anspach Foto: Uwe Anspach

Wie Hamburger Kitas den Millionen-Zuschuss vom Bund verwenden

Hamburg bekommt aus Bundesmitteln 86 Millionen Euro. Das Geld soll vor allem der Betreuung von Krippenkindern zugutekommen. (09.08.2023) mehr

Zwei junge Leute stehen in einem Jugendhaus an einem Kickertisch. © dpa Foto: Frank Rumpenhorst

Verbände fordern einen Kinder- und Jugendgipfel für Hamburg

Hamburgs Jugendhilfe und -ämter sind überlastet, es fehlen auch hier Kräfte. Darunter leiden auch das Kindeswohl und die Kinderrechte. (01.08.2023) mehr

Eine Sprachfachkraft sitzt mit Kindern einer Vorschulgruppe in der Elbkinder-Kita Uffelnsweg an einem Tisch. © Christian Charisius/dpa

Sprach-Kitas in Hamburg: Gespräche über Fortführung laufen

Laut Sozialsenatorin Schlotzhauer soll bis Ende September feststehen, wie genau das Sprachförderprogramm im kommenden Jahr fortgeführt werden soll. (26.07.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 30.08.2023 | 15:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Hamburgische Bürgerschaft

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Hamburgs CDU-Chef Dennis Thering hält bei einem Landesparteitag eine Rede. © picture alliance / dpa

Hamburger CDU verabschiedet Programm für Bürgerschaftswahl

Im Fokus des Wahlprogramms stehen die Themen Sicherheit, Verkehr und Wirtschaft. Parteichef Thering sagte, die CDU habe "Bock, Verantwortung zu übernehmen. mehr