Bezirkswahlen in Hamburg: Das sind die Themen in Wandsbek

Stand: 30.05.2024 20:21 Uhr

Am Sonntag, den 9. Juni 2024, finden in Hamburg die Bezirksversammlungswahlen, kurz auch Bezirkswahlen, statt. Im bevölkerungsreichsten Hamburger Bezirk leben mehr als 450.000 Menschen.

Wandsbeks 18 Stadtteile sind vielfältig: urban wie Eilbek und Marienthal oder dörflich wie Bergstedt und Wohldorf-Ohlstedt. Rahlstedt ist mit rund 96.500 Menschen der größte Stadtteil - nicht nur im Bezirk Wandsbek, sondern in ganz Hamburg. Auch große Unternehmen sind im Bezirk beheimatet: Der Warenhandelskonzern Otto, der Lebensmittelhersteller Nestlé und die Drogeriekette Budnikowsky.

Neues Quartier entsteht im Zentrum von Wandsbek

Das frühere Karstadt-Gebäude im Zentrum von Wandsbek. © NDR Foto: Alexander Heinz
Nach der Schließung von der Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof steht das große Gebäude im Zentrum des Bezirks derzeit leer.

Einen Hauch von Hollywood gibt es im Bezirk: Denn in Tonndorf ist das Studio Hamburg ansässig, Deutschlands größtes Dienstleistungsunternehmen rund um Film und Fernsehen. Und Hamburgs Geschichte ist im Staatsarchiv in Wandsbek archiviert. Auch das Warenhaus Karstadt war Jahrzehnte im Zentrum des Bezirks präsent. Nachdem die Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof im Sommer 2023 schließen musste, entsteht dort jetzt ein neues Quartier mit Wohnungen, Restaurants und einer privaten Hochschule. Auch die Wochenmarktfläche nebenan wird neu gestaltet.

Bezirksamtsleiter in dritter Amtszeit

Der Sozialdemokrat Thomas Ritzenhoff ist seit 2011 Bezirksamtsleiter in Wandsbek. Der Jurist wurde im April 2023 für eine dritte Amtszeit wiedergewählt. Die 29 Abgeordneten der rot-grünen Regierungskoalition im Bezirk stimmten geschlossen für den 62-Jährigen. Sein Amtssitz ist das Stormarnhaus am Wandsbeker Marktplatz. Erst im vergangenen Jahr kaufte die Stadt Hamburg das Gebäude des Bezirksamts Wandsbek von einem privaten Investor für rund 25 Millionen Euro zurück. Der damalige CDU-Senat hatte es 2006 zusammen mit anderen städtischen Immobilien verkauft.

Klimaschutz und Klimaanpassung - Wandsbek macht ernst

21 Immobilien des Bezirks sollen jetzt energieeffizient saniert werden. Damit angefangen wurde bereits im Bürgerzentrum Meiendorf und im Rahlstedter Jugendzentrum Startloch. Für das Gebiet Tegelsbarg/Müssenredder wird ein energetisches Quartierskonzept erstellt. Dabei geht es um eine nachhaltige Strom- und Wärmeversorgung, um energieeffiziente Gebäudesanierungen und um klimafreundliche Mobilität im Quartier. Und der zehn Hektar große Eichtalpark, der größte Park Wandsbeks, wird zum "Klimapark". 3,7 Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung, 90 Prozent davon übernimmt der Bund. Die Bepflanzung des Parks wird an den Klimawandel angepasst, gleichzeitig wird der Park als Erholungs- und Freizeitort aufgewertet und die Besucherinnen und Besucher werden über die Auswirkungen des Klimawandels informiert.

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S4 und U5 rücken den Bezirk näher an City

Künftig sollen auch noch viel mehr Wandsbekerinnen und Wandsbeker ihr Auto stehen lassen können. Denn Wandsbek ist der Bezirk, der sehr stark von den großen Verkehrsprojekten der Stadt Hamburg profitiert. Durch die geplante U5 bekommt der Bezirk im ersten Bauabschnitt von Bramfeld über Steilshoop in die City Nord fünf neue U-Bahnstationen. Seit 2021 wird an diesem Streckenabschnitt bereits gebaut, 2027 soll er fertig sein. Gebuddelt wird auch schon an der S4. Im ersten Bauabschnitt, von Hasselbrook bis Luetkensallee, entstehen zwei neue S-Bahnstationen: Wandsbek Rathaus und Bovestraße. Seit Ende 2021 ist die Station Wandsbek geschlossen. Sie wird abgerissen, um Platz für die beiden S-Bahngleise zu schaffen. Der zweite Bauabschnitt führt über Rahlstedt und Tonndorf. Auch dort entstehen zwei neue S- Bahnstationen. Für die unmittelbaren Anwohnenden bringen die Bauarbeiten an den U- und S-Bahn-Strecken jahrelang viel Lärm und viele Straßensperrungen mit sich. Letztendlich werden aber mehrere 10.000 Menschen im Bezirk von den Schnellbahnen profitieren.

Bezirk Wandsbek: Zahlen & Fakten

Stadtteile: Eilbek, Wandsbek, Marienthal, Jenfeld, Tonndorf, Farmsen-Berne, Bramfeld, Steilshoop, Wellingsbüttel, Sasel, Poppenbüttel, Hummelsbüttel, Lemsahl-Mellingstedt, Duvenstedt, Wohldorf-Ohlstedt, Bergstedt, Volksdorf, Rahlstedt

Fläche: 147,6 km²

Einwohnerinnen und Einwohner: 455.185
Unter 18-Jährige: 80.776 (17,7%)
65-Jährige und Ältere: 96.288 (21,2%)
Durchschnittsalter der Bevölkerung: 43,8 Jahre
Ausländerinnen und Ausländer: 81.052 (17,8%)
Arbeitslose: 14.936 (5,2%)

(Stand: 31.12.2022/31.12.2023, Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein)

Viele Diskussionen über Umbau von Straßen

Seit Jahren wird über den Berner Heerweg in Farmsen-Berne gestritten. Er ist eine wichtige Verkehrsverbindung für alle Autofahrenden, die aus dem Norden in die Innenstadt pendeln. Die vierspurige Straße ist marode und muss dringend saniert werden, auch die Geh- und Radwege. Künftig soll die Straße für den Autoverkehr nur noch einspurig befahrbar sein. Auch der Umbau der Rodigallee sorgt für Diskussionen. Auf dieser Hauptstraße sollen Fahrstreifen wegfallen, um mehr Platz für Busspuren und Radwege zu schaffen. Und über die Sanierung und die Umgestaltung der Wellingsbütteler Landstraße und des Wellingsbüttler Wegs wird im Bezirk ebenfalls gestritten. Anwohnende und Geschäftsleute kritisieren, dass Parkplätze wegfallen und Bäume gefällt werden sollen. Für viele Diskussionen sorgte auch das Modellprojekt "Autoarmes Volksdorf". Danach soll der Ortskern jetzt verkehrsberuhigt werden.

Streit um Unterbringung von Geflüchteten

Die Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten ist eine große Herausforderung für die Stadt Hamburg, auch für den Bezirk Wandsbek. Mehr als 11.000 Flüchtlinge leben aktuell im Bezirk. Gestritten wurde zuletzt über geplante Flüchtlingsunterkünfte in Duvenstedt und in Farmsen. Wie im ganzen Stadtgebiet gibt es auch in Wandsbek Stadtteile, in denen noch keine Geflüchteten untergebracht sind: Wellingsbüttel, Lemsahl-Mellingstedt und Wohldorf-Ohlstedt. In Tonndorf sind einige unbegleitete minderjährige Flüchtlinge untergebracht. Die weitaus meisten Flüchtlinge leben in Rahlstedt. Das liegt auch daran, dass sich dort die Zentrale Erstaufnahme für Geflüchtete befindet. Ein Vorzeigeprojekt ist das Begegnungshaus "Ohle" in der Ohlendiekshöhe in Poppenbüttel. Dort leben Geflüchtete und Hamburgerinnen und Hamburger Tür an Tür. Gemeinsam haben sie einen Ort für Veranstaltungen, ehrenamtliche Angebote und Feiern geschaffen.

VIDEO: Darum geht's: Bezirkswahlen in Hamburg (2 Min)

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal 18:00 Uhr | 30.05.2024 | 18:00 Uhr

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