U5 in Hamburg soll bis zu 16,5 Milliarden Euro kosten

Stand: 20.09.2023 06:53 Uhr

Die neue U-Bahn-Linie 5 ist eines der großen Bauprojekte in Hamburg. Nun liegt erstmals eine Kostenschätzung vor: Die U5 soll in ganzer Länge 14 bis 16,5 Milliarden Euro kosten, wie der Senat am Dienstag bekannt gab.

"Willkommen zu einem neuen Jahrhundertprojekt!" - mit diesen Worten eröffnete Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) die Landespressekonferenz zur U5. Tatsächlich hat sich Hamburg wohl noch nie in ein so teures Milliardenprojekt gestürzt. In der Kalkulation der Kosten für das Gesamtprojekt ist den Angaben zufolge bereits ein Aufschlag von bis zu 7,7 Milliarden Euro für inflationsbedingte Preissteigerungen enthalten. Fertig werden soll die neue U5 bis 2040.

Bund soll einen Großteil der Kosten tragen

Eine Karte zeigt die Haltestellen der neuen U-Bahn-Linie 5 in Hamburg. © Screenshot
Die U5 soll von Bramfeld im Osten bis zu den Arenen am Volkspark im Westen führen.

Der Nutzen der neuen U-Bahn soll die Kosten laut einem Wirtschaftlichkeitsgutachten um den Faktor 1,23 übersteigen. Diese "sehr gute" Kosten/Nutzen-Relation sei Voraussetzung für eine Förderung durch den Bund, sagte Tschentscher. Hamburg erhofft sich bei dem Projekt eine Bundesunterstützung in Höhe von 70 Prozent. Ein Förderantrag für den ersten Bauabschnitt der U5 von Bramfeld in die City Nord sei am Montag in Berlin eingereicht worden. Allein für diesen Abschnitt werden Gesamtkosten von 2,8 Milliarden Euro veranschlagt.

Tschentscher sagte, keine andere Lösung könne so leistungsfähig die Stadt erschließen wie die U-Bahn. Schnellbahnen seien für Metropolen wie Hamburg der entscheidende Faktor für die Mobilitätsentwicklung, da sie den knappen Straßenraum entlasteten. "Wir müssen uns nur einmal vorstellen, was wäre, wenn die vorherigen Generationen das bestehende U- und S-Bahnnetz nicht gebaut hätten." Die Strecke der neuen U5 soll von Bramfeld über den Jungfernstieg bis zum Volkspark in Altona verlaufen.

Bagger präsentieren beim Spatenstich den Schriftzug "U5". © NDR Foto: Reinhard Postelt
AUDIO: Senat legt Kostenschätzung für gesamte U5-Strecke vor (1 Min)

U5: Von Bramfeld bis zu den Arenen im Volkspark

Das erste U5-Teilstück führt über 5,8 Kilometer von Bramfeld in die City Nord am Stadtpark. Neben diesen beiden Haltestellen müssen zwei weitere neu gebaut werden: Steilshoop und Barmbek Nord. Die bestehende U1-Haltestelle Sengelmannstraße wird zu einer Umsteigestation ausgebaut. Erste Probefahrten mit vollautomatischen Zügen sind für 2027 geplant. Die gesamte Linie der U5 soll bis 2040 fertiggestellt werden. Sie soll über rund 25 Kilometer Streckenlänge mit 23 Haltestellen von Bramfeld quer durch die City bis zu den Arenen am Altonaer Volkspark führen. Mehr als 180.000 Hamburgerinnen und Hamburger sollen so an das Schnellbahnnetz angeschlossen werden.

CDU: "Es wird teurer und teurer"

Bei der Opposition in der Bürgerschaft stieß die Kostenplanung auf unterschiedliche Reaktionen. "Fest steht nur, es wird teurer und teurer", sagte CDU-Fraktionschef Dennis Thering. Grundsätzlich befürwortet er den Bau der U5. Durch den späten Förderantrag sei Zeit verloren gegangen. "Jetzt muss der Bund umso schneller prüfen und schnell genehmigen."

Die Linke für Straßenbahn

U-Bahn-Bau sei zu teuer und komme zu spät für Klima- und Mobilitätswende, monierte die verkehrspolitische Sprecherin der Linken, Heike Sudmann. Sie sprach sich erneut für eine Straßenbahn aus. Für die Verkehrswende müsse der oberirdische Straßenraum umgenutzt werden, anstatt ihn für die Autofahrerinnen und -fahrer zu erhalten.

AfD: U5 Schritt in die richtige Richtung

AfD-Fraktionschef Dirk Nockemann sieht zu dem "teuren Mammutprojekt" keine Alternative. "Die letzten 20 Jahre haben alle Hamburger Senate in der Verkehrspolitik geschlafen", sagte er. Die U5 sei ein Schritt in die richtige Richtung, aber nicht die Lösung aller Verkehrsprobleme. "Ob der Optimismus des rot-grünen Senates hinsichtlich der Bundesförderung berechtigt ist, dass wird die Zukunft zeigen."

FDP fordert solide Finanzierung

Der Senat sei nun in der Verantwortung, für eine solide Finanzierung ohne dramatische Kostensteigerungen und eine vernünftige Bauausführung ohne Lahmlegung der halben Stadt zu sorgen, sagte die FDP-Abgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein. Man werde den Bau der U5 sehr aufmerksam verfolgen müssen.

Ebenfalls besorgt zeigte sich Petra Ackmann, Vorsitzende des Bund der Steuerzahler Hamburg, wegen der geschätzten Kosten und der langen Bauphase. "Das heißt in Hamburg nichts anderes als: Es wird deutlich teurer!"

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 20.09.2023 | 06:00 Uhr

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