Bezirk Hamburg-Mitte will weniger Hotelneubauten auf dem Kiez
Bars, Clubs, Konzerte - das macht für die meisten Hamburgerinnen und Hamburger die Reeperbahn aus. Dazwischen schießen aber auch immer mehr Hotels aus dem Boden und das ist der Regierungskoalition im Bezirk Hamburg-Mitte inzwischen ein Dorn im Auge. Sie will künftig mehr Club-Kultur erhalten und Hotelneubauten eindämmen.
Stein des Anstoßes ist die Kündigung des Kult-Clubs Molotow. Dem Club wurde zu Ende Juni gekündigt, weil auf dem Areal am Nobistor ein Boutique-Hotel gebaut werden soll. Hotels seien zwar wichtig für den "Kosmos St. Pauli", so SPD, CDU und FDP in Mitte in ihrem gemeinsamen Antrag, aber der Fall Molotow zeige, dass hier "etwas ins Rutschen" geraten ist.
Strengere Auflagen für Hotels auf dem Kiez beschlossen
Dementsprechend hat die Bezirksversammlung am Donnerstag beschlossen, dass es künftig schwerer sein soll, neue Hotels an der Reeperbahn und in ihren Seitenstraßen zu eröffnen. Man wolle da ein klares Zeichen setzten, sagt SPD-Fraktionschef Oliver Sträter. Wer eine Hotel-Baugenehmigung will, müsse zukünftig schon etwas bieten fürs Quartier - beispielsweise einen Nachtclub im Keller. Solche potenziellen Standorte für Kiez-Kultur sollen jetzt bei Immobilienprojekten auch besser mitgedacht werden.
Dem Molotow hilft das wahrscheinlich nicht mehr. Es werde hinter den Kulissen aber noch an anderen Lösungen gearbeitet, heißt es.
Molotow als bester Club des Jahres 2023 ausgezeichnet
Unterdessen wurde das Molotow vom Clubkombinat in zwei Kategorien mit einem Clubaward ausgezeichnet: als bester "Club des Jahres 2023" und als "Lieblingsclub 2023". Das teilte die Kuturbehörde am Freitag mit. Damit fließt auch ein bisschen Geld in die Kasse, denn mit den Auszeichnungen ist ein Preisgeld von je 1.000 Euro verbunden.
Weitere Spielstätten mit einem Clubaward sind die Astra Stube (Newcomerförderung), Golden Pudel Club (Clubnacht des Jahres), Millerntor Gallery (Festival - klein aber fein des Jahres und Sieger in der Kategorie Fremdveranstalterinnen und -veranstalter), Birdland (Konzert des Jahres für "Hamburg liest verbrannte Bücher und singt verbrannte Lieder") sowie das Uebel & Gefährlich (Nachhaltigkeits-Award).