Welt der Musik

Aus der Einsamkeit zum Weltbürger - zum 85. Geburtstag von Christoph Eschenbach

Donnerstag, 20. Februar 2025, 19:00 bis 20:00 Uhr

Dass er überlebte: Eher Glückssache. Dass aus einem verstummten Kind ein Weltbürger der Musik werden würde: Beinahe ein Wunder.

Rettung aus dem Trauma

Aus den Wirren des Kriegsendes rettete den 5-jährigen Christoph die Cousine seiner Mutter, die Pianistin Wallydore Eschenbach. Von ihr wurde er entscheidend gefördert, aus dem Verstummen gerettet und schließlich auf seinen künstlerischen Weg vorbereitet. Aus dem Verstummen gerettet? Ja, denn das Trauma des Erlebten ließen das Kind verstummen. Das Sprechen erlangte er, so Eschenbach über Eschenbach, über die Musik zurück.

Großartige Förderer und Studium in Hamburg

Sein Studium absolvierte Christoph Eschenbach bei Eliza Hansen (Klavier) und Wilhelm Brückner-Rüggeberg (Dirigieren) in Hamburg. Erste Preise als Pianist gewann er u.a. beim ARD-Wettbewerb 1962 und dem Concours Clara Haskil im Jahr 1965. Damit war der Weg für eine internationale Karriere geebnet, Eschenbach reüssierte als gefeierter Pianist solistisch und über Jahre auch im Klavierduo mit Justus Frantz.

Schwerpunkt Dirigieren

Nach und nach nahm das Dirigieren einen größeren Raum ein, gefördert durch Mentoren wie George Szell und Herbert von Karajan. Eschenbach wurde Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Züricher Tonhalle-Orchesters von 1982 bis 1986, Musikalischer Direktor der Houston Symphony von 1988 bis 1999, Künstlerischer Leiter des Schleswig-Holstein Musik Festivals von 1999 bis 2002 sowie Musikalischer Direktor des NDR-Sinfonieorchesters (heute NDR Elbphilharmonie Orchester) von 1998 bis 2004, des Philadelphia Orchestra von 2003 bis 2008 und des Orchestre de Paris von 2000 bis 2010. Von 2010 bis 2017 leitete Eschenbach das Washington National Symphony Orchestra. Daneben führten ihn Gastdirigate auf die großen Bühnen in aller Welt, unter anderem bei den Wiener und Berliner Philharmonikern, dem Chicago Symphony Orchestra, der Staatskapelle Dresden, der Scala sowie dem NHK Symphony Orchestra, Tokyo.

Breites Repertoire, vielfältige Tätigkeiten

Christoph Eschenbachs musikalische Arbeit zeichnet sich auch durch sein extrem breites Repertoire aus, das von der Musik Johann Sebastian Bachs bis zu Uraufführungen reicht. Immer wieder hat er sich als begnadeter Kammermusiker und Lied-Pianist erwiesen. Hervorzuheben ist unter anderem seine Zusammenarbeit mit Dietrich Fischer-Dieskau wie mit Matthias Goerne wie auch mit unterschiedlichsten, hervorragenden Kammermusik-Partnern.

Nachwuchs-Förderung

Für zahlreiche junge Musikerinnen und Musiker war und ist Eschenbach bis in die jüngste Zeit ein engagierter Förderer. Zu ihnen zählen die Sopranistin Michaela Kaune, die Cellisten Daniel Müller-Schott und Leonard Elschenbroich, die Geigerin Julia Fischer oder der Pianist Lang Lang und viele Weitere mehr. In der Förderung des hervorragenden Nachwuchses sieht Eschenbach heute eine seiner Hauptaufgaben.

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