Jazz – Round Midnight
Freitag, 11. März 2022, 23:30 bis
00:00 Uhr
Eine Sendung von Sarah Seidel
In diesen 60 Jahren Leben steckt jede Menge musikalische Energie: Terence Blanchard, der am 13. März 2022 seinen runden Geburtstag feiert, ist als Trompeter und als Komponist für Filmmusiken bekannt geworden. Sechs Grammys hat er gewonnen, zweimal war er für einen Oscar nominiert. Im vergangenen Oktober war seine Oper "Fire Shut Up In My Bones" die erste eines Afroamerikaners, die in der New Yorker Metropolitan Opera aufgeführt wurde, wobei die Geschichte der Met immerhin 138 Jahre zurückreicht.
Seit Blanchard als 18-Jähriger mit dem Lionel Hampton Orchestra auf der Bühne debütierte und er 1982 als 20-Jähriger den nur wenig älteren Trompeter Wynton Marsalis bei Art Blakey's Jazz Messengers ablöste, ist er aus der amerikanischen Jazzszene nicht mehr wegzudenken.
Zusammenarbeit mit Spike Lee
Geprägt vom Hardbop, den er bei Art Blakey spielte, hat er bis heute etliche Alben veröffentlicht und Filmmusiken geschrieben. Mit dem Regisseur Spike Lee arbeitet Terence Blanchard seit mehr als drei Jahrzehnten regelmäßig zusammen. Zuerst war er als Trompeter auf den Soundtracks zu "Do The Right Thing" und "Mo' Better Blues" zu erleben, später dann als Komponist für Spike Lee. Opulente Kino-Werke wie "Malcolm X" sind genauso sein Metier wie Dokumentarfilme. So steuerte Blanchard die Musik zu "When The Levees Broke" bei, Spike Lees TV-Doku über die Hurrikan-Katastrophe, die New Orleans 2005 heimsuchte.
Sohn der Stadt New Orleans
Als Sohn der Stadt New Orleans ist Terence Blanchard genauso sehr im Jazz verwurzelt wie die Familie Marsalis. Nicht nur, dass er bei Ellis Marsalis Musikunterricht hatte, auch leitete er zu Anfang seiner Karriere mit dem Saxofonisten Donald Harrison, ebenfalls in New Orleans geboren und aufgewachsen, ein erfolgreiches Quintett. Der Sound aus Blanchards Horn ist gleißend, die von seiner Musik heraufbeschworene Atmosphäre mal düster-tiefgründig, mal fragmentarisch-nervös. Seine Melodien grooven, mäandern oder tropfen zärtlich aus seinem Horn, je nachdem, welche imaginäre Film-Sequenz Terence Blanchard nun heraufbeschwört. Ein Jazz-Purist ist er nicht, lässt er doch das Spiel mit elektronischer Klang-Verfremdung neben rein akustischen Sounds gleichberechtigt stehen.
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