Jazz – Round Midnight

Dieses spezielle Gefühl für Swing

Montag, 14. März 2022, 23:30 bis 00:00 Uhr

Eine Sendung von Sarah Seidel

Mark Murphy – ein Sänger, dessen stilistische Bandbreite von Blues über Bebop bis hin zu Modern Jazz reichte. Im New Yorker Clubleben war er schon als junger Mann zu hören. "Es gab da einen Club mit vorwiegend schwarzem Publikum, wo ich Bebop gesungen habe. Da stand dann also Sammy Davis Jr. im Eingang und hat den Fuß im Takt bewegt. Damit hat alles angefangen. Als ich nach New York kam, bin ich auch in Minton's Playhouse in Harlem gewesen und bei Tony Scott und anderen Jungs eingestiegen. Die mochten mich, weil ich es rhythmisch draufhatte."

Jazzsänger Mark Murphy singt ins Mikrofon © xAvivxSmallx
Mark Murphy während eines Konzertes im Jahr 2005 im New Yorker Jazzclub Birdland

Dieses spezielle Gefühl für Swing kam sofort an. Sammy Davis Jr. lud den jungen Mark Murphy in seine Fernsehshow ein. Sein erstes Album erschien 1956 und hieß "Meet Mark Murphy", danach folgten weitere, aber bis zu einem ersten Erfolg vergingen noch ein paar Jahre. 1963 landete seine Version von "Fly Me To The Moon" in den amerikanischen Charts.

Mark Murphy – ein "Singer's Singer"

Mark Murphy stand mit den Bands von Wynton Kelly und Bill Evans im Studio, außerdem schrieb er Texte für Stücke von Oliver Nelson, Freddie Hubbard und John Coltrane. Murphy war nicht nur als Jazz-Sänger aktiv, sondern auch als Schauspieler und trat u. a. neben DeeDee Bridgewater in der Oper "Cosmopolitan Greetings" des Schweizer Bigband-Leaders George Gruntz auf. Er war ein "Singer's Singer" – von den eigenen Gesangs-Kollegen und Insidern hochgeachtet, aber vom größeren Publikum erst recht spät wahrgenommen. Mitte bis Ende der 190er Jahre wurde er dann aber gleich viermal von den Lesern des DownBeat Magazin zum Jazz-Sänger des Jahres gewählt, insgesamt sechsmal war er für einen Grammy nominiert.

In den 1960er Jahren verbrachte er längere Zeit in Europa und nahm 1968 in Deutschland sein vielbeachtetes Album "Midnight Mood" auf. Seine Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Label "Muse" in den 1970er Jahren brachte 14 Alben hervor, darunter zwei, die dem Beatnik Jack Kerouac gewidmet waren. Mark Murphy war Anfang 70, als es zu zwei Studio-Sessions mit dem Trompeter Till Brönner kam. Das gemeinsame Album "Once To Every Heart" war ein weiterer Meilenstein in der Karriere des Sängers, der 2015 im Alter von 83 Jahren gestorben ist. Am 14. März 2022 wäre er 90 Jahre alt geworden.

 

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