NDR Radiophilharmonie
Donnerstag, 05. Oktober 2023, 20:00 bis
22:00 Uhr
Die Flöte und das Cello stehen wie kaum ein anderes Instrument für die Sehnsucht, die Klage und die träumerischen Melodien. "Sehnsucht und Klage" haben die Musiker der NDR Radiophilharmonie zum Motto ihrer Kammermusikmatinee gemacht und passend dazu Literatur für die Triobesetzung Flöte, Cello und Klavier zusammengestellt. Am 25. Juni 2023 spielten sie im Kleinen Sendesaal des NDR in Hannover Werke von Carl Maria von Weber, Claude Debussy, Philippe Gaubert und Bohuslav Martinů.
Melancholische Klänge von Goethe inspiriert
Zu seinem g-Moll-Trio hatte sich Weber von Goethes Gedicht "Schäfers Klage" inspirieren lassen. Über die Zeilen schrieb der Komponist einen melancholischen Variationssatz, der das charaktervolle Herzstück des Trios bildet. Die Flöte nimmt als Sinnbild für das Schäfer-Instrument in diesem Werk einen besonderen Platz ein. Während das Trio entstand, arbeitete Weber auch an seiner Oper "Der Freischütz", auf die sich einige Verweise im Trio finden.
Farbenreiche Stimmungen in der französischen Musik
Claude Debussy schrieb sein "Prélude à l'aprés-midi d'un faune", das mit einem markanten Flötensolo beginnt, eigentlich für ein ganzes Orchester. Christoph Renz, Nikolai Schneider und Mario Häring spielten eine Bearbeitung für ihre Triobesetzung. Auch Debussy, der Meister der atmosphärischen Stimmungen, ließ sich von einem Gedicht inspirieren, von Stéphane Mallarmés gleichnamigen Strophen.
Debussys Werk gehört zu den bekanntesten des musikalischen Impressionismus und ist von einem besonderen Farbenreichtum geprägt. Ebenfalls sehr farbenreich ist das "Pièce romantique" von Philippe Gaubert. Der Franzose war nicht nur Komponist, sondern auch einer der bekanntesten Flötisten seiner Zeit. Er schrieb sich das Werk praktisch auf den eigenen Leib.
Unkonventionell und sehnsüchtig
Bohuslav Martinů war ein experimentierfreudiger Komponist, der mit musikalischen Formen und Konventionen spielte. Ihre oftmals folkloristischen Klänge machen die Musik musikantisch. In manche Kompositionen ließ Martinů seine Begeisterung für den Jazz mit einfließen. 1940 musste der tschechische Komponist in die USA fliehen, wo sein Klaviertrio entstand. Als er es schrieb, dachte er wohl immer wieder sehnsüchtig an seine Heimat in Europa.
Eine Sendung von Miriam Stolzenwald.