NDR Radiophilharmonie
Donnerstag, 06. April 2023, 20:00 bis
22:00 Uhr
Einen Dialog über Zeit- und Landesgrenzen hinweg führen: musikalisch kein Problem! Im Konzert der NDR Radiophilharmonie steht auf der einen Seite die Sinfonie Nr. 2 von Michael Tippett, der sich sein ganzes Leben lang mit dem Werk Ludwig van Beethovens auseinandergesetzt hat. Auf der anderen Seite Beethoven selbst, Schöpfer der "Prometheus"-Ballettmusik und des furiosen Tripelkonzerts. Bis kurz vor seinem Tod hatte der Komponist von einer Karriere in England geträumt.
Ein Heimspiel für Andrew Manze
Nicht zum ersten Mal präsentiert Chefdirigent Andrew Manze aus seiner britischen Heimat Musik, die hierzulande kaum bekannt ist. Als Komponist des Antikriegs-Oratoriums "A Child Of Our Time" machte sich Michael Tippett ab 1939 weltweit einen Namen. In England gehören auch seine Sinfonien zum Repertoire. Sie halten an der traditionellen Form fest, füllen sie aber mit neuen Inhalten. So widmet sich die zweite Sinfonie in ihren vier Sätzen den Grundstimmungen Freude, Zärtlichkeit, Ausgelassenheit und Fantastik. Sie lebt von Kontrasten und einer faszinierenden rhythmischen Dynamik.
Die vielen Facetten Beethovens
Und genau diesen "Dialog der Gegensätze" und die Dominanz des Rhythmischen hatte Tippett in den Werken Beethovens studieren können. Dessen "Prometheus"-Ouvertüre etwa lebt geradezu von spannungsreichen Kontrasten und einem unaufhaltsamen Vorwärtsdrang, während das Tripelkonzert für Geige, Cello und Klavier vor allem Spielfreude vermittelt. Den Klavierpart des Konzerts soll Beethoven übrigens für Erzherzog Rudolph, seinen Schüler, geschrieben haben. Dessen finanzielle Mittel wiederum waren wesentlich dafür verantwortlich, dass Beethoven seine Auswanderungspläne aufgab und in Wien blieb.
Tripelkonzert mit Frauenpower
In Hannover übernehmen die Schwestern Baiba und Lauma Skride zusammen mit der Cellistin Harriet Krijgh die Solopartien im Tripelkonzert. Die beiden Lettinnen und die Niederländerin bilden schon seit 2016 ein echtes Dream Team: zu dritt oder als Mitglieder des Skride Quartetts, das auf Tourneen weltweit begeistert. Auch hier also ein Dialog über Sprach- und Landesgrenzen hinweg.