St. Marien in Lübeck
St. Marien in Lübeck entstand um 1200 als dreischiffige romanische Basilika. Doch bereits im Jahr 1251 begann der Umbau zur gotischen Kathedrale. Man nimmt an, dass die großen französischen Kathedralen als architektonisches Vorbild dienten, denn die Lübecker Baumeister suchten den gotischen Stil mangels geeigneter Steine durch kleinen, aus Ton gebrannte Backsteine zu verwirklichen. Seither gilt St. Marien als "Mutterkirche" der norddeutschen Backsteingotik.
Ein Bombenangriff 1942 zerstörte die drittgrößte Kirche Deutschlands fast vollständig. Doch zwischen 1947 und 1957 wurde sie wieder erbaut. Lediglich die gestürzten Glocken dienen noch heute als Mahnmal: Sie sind dem Gedenken aller Toten fern der Heimat gewidmet.
30 Glocken des insgesamt 36 Glocken umfassenden Glockenspiels stammen aus der Katharinenkirche in Danzig. Am Ende des Krieges fand man die Danziger Glocken auf, kurz bevor sie eingeschmolzen werden sollten. Da viele Danziger Flüchtlinge in Lübeck eine neue Heimat fanden, kamen die Glocken nach St. Marien.
Die Lübecker Kirchenmaus
Laut einer Sage wuchs im 13. Jahrhundert neben der Marienkirche ein großer Rosenstock. "So lange er blüht, bleibt unsere Stadt frei", so glaubten die Lübecker Bürger. Doch der Stock verdorrte - eine Maus, so hieß es, habe ein Nest an seine Wurzel gelegt. Bald darauf musste sich Lübeck den Dänen ergeben. Als die Stadt wieder frei war, ließ der Rat die Maus hinter dem Chor in Stein hauen - als Mahnung, dass aus kleinem Übel über Nacht großes Unglück entstehen kann. Aber die Bürger schlossen die Kirchenmaus über die Jahrhunderte in ihr Herz und nannten sie Rosemarie. Heute soll es Glück bringen, ihr steinernes Abbild zu berühren.