St. Johannis in Hamburg-Eppendorf
Das Geläut der Eppendorfer Johanniskirche umfasst seit 1954 wieder wie zu alten Zeiten drei Glocken, von denen die älteste vom ehemaligen Glockenfriedhof im Hamburger Hafen stammt. 1732 wurde sie von der Firma Michael Wittwerk in Danzig gegossen und hing vermutlich in einer Kirche in Polen, bis sie im Zweiten Weltkrieg abgehängt und auf den Hamburger Glockenfriedhof gebracht wurde.
Nach dem Krieg befand sie sich immer noch dort, und da die Vorbesitzer nicht ausgemacht werden konnten, kam die Glocke als "Dauerleihgabe" zur St. Johanniskirche. Die kleinste Glocke, die beide Weltkriege unbeschadet überstanden hat, wurde 1898 von der Firma Otto in Bremen gegossen. 1954 hatte die Gemeinde genug Geld gesammelt, um eine dritte Glocke gießen zu lassen.
Nachdem 2009 an zwei Glocken Reparaturen notwendig geworden waren, nutzte man die Chance, das bis dato an Stahljochen hängende Geläut an ein Holzjoch zu hängen und damit den Klang deutlich zu verbessern.
Die Eppendorfer wissen mit dem Namen St. Johannis etwas anzufangen - im Rest der Stadt sprechen viele Menschen vor allem von der "Hochzeitskirche", da St. Johannis ein äußerst beliebter Ort für Trauungen ist.
Man vermutet, dass die Kirche bereits im 9. Jahrhundert gegründet worden ist. Eine erste urkundliche Erwähnung datiert von 1267. Das Kirchenschiff, als Fachwerksaal 1622 errichtet, wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und überstand auch den Zweiten Weltkrieg. Bei der Renovierung 1961 stellte der Architekt den alten Zustand der Dorfkirche weitestgehend wieder her. Das modernste Stück ist der Altar von 1989.