Kirche in Picher
Die vermutlich schon im 13. Jahrhundert gebaute Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte immer baufälliger. So klagte 1691 ein Pastor schriftlich: "…wegen hochnötigen reparirung unserer Kirchen…und wegen des Verzugs sie jemehr bawfällig worden, in dem man nirgends trocken stehen kann".
1777 erfolgte endlich die Renovierung - doch schon im 19. Jahrhundert war das Gebäude erneut sanierungsbedürftig. Zudem soll im Gottesdienst große Enge geherrscht haben. 1875 wurde die alte Kirche schließlich abgerissen und in der Nähe ein neues Gotteshaus im Stil der Neogotik gebaut, das bereits 1879 fertig war. Mit mehr als 900 Plätzen war die Kirche nun viel zu groß für den kleinen Ort, doch über Platzmangel im Gottesdienst muss sich heutzutage gewiss niemand mehr beklagen.
1747 goss Dietrich Strahlborn in Lübeck die ältere der beiden Glocken von Picher. Eine zweite Glocke von 1775 wurde später eingeschmolzen.
1991 bekam Picher endlich eine zweite Bronzeglocke, die nun mit ihrer 244 Jahre älteren Schwester zum Gottesdienst ruft.
Angeblich soll der während des Zweiten Weltkriegs vor Ort tätige Küster die historische Glocke mit Überredungskunst gerettet haben: Man erzählt sich, er habe so lange mit zwei Wehrmachtssoldaten diskutiert, die die beiden Glocken einziehen sollten, bis die Soldaten schließlich mit nur einer Glocke abzogen.