"Al Murhaqoon": Ein starker Film bei der Berlinale
Filme mit muslimischen Themen spielen bei der Berlinale eine große Rolle. Filme aus dem Iran und aus der arabischen Welt. Immer wieder stehen dabei Frauen im Mittelpunkt.
Aden, die Hafenstadt im Süden des Jemen: Ahmed fährt mit einem Minibus durch die Stadt und verdient sein Geld als Fahrer - obwohl er eigentlich beim Fernsehen arbeitet. Aber dort wird schon lange kein Gehalt mehr bezahlt, also muss die Familie anders durchkommen. Der Krieg im Jemen ist eine unerträgliche Belastung auch für Familien wie die von Ahmed und Isra’a, die sich eigentlich als bürgerliche Mittelschicht verstehen.
"Al Murhaqoon": Eine Frau zwischen wirtschaftlichen und religiösen Zwängen
Der Film "Al Murhaqoon" - zu Deutsch: "Die Belasteten" - erzählt von einer Schwangerschaft, die diese Familie an den Rand ihrer Möglichkeiten bringt: Isra’a ist wieder schwanger. Aber ein viertes Kind kann die Familie sich nicht leisten. Sie kann schon kaum die Schulgebühren für die drei älteren Kinder bezahlen. Für Ahmed ist die Lösung klar: ein Schwangerschaftsabbruch. Den wollte er schon beim dritten Kind, aber damals fanden die beiden niemanden, der den Abbruch durchgeführt hätte. Er redet nur vom Problem im Bauch seiner Frau, wenn er das Ungeborene meint. Isra’a dagegen ist zerrissen: Sie weiß um die wirtschaftliche Notlage, aber sie nimmt auch religiöse Argumente ernst. Wenn ein Kind von der Empfängnis an eine Seele hat - dann ist eine Abtreibung unmöglich. Der Film zeigt Isra’a dabei, wie sie nach anderen Deutungen sucht - und findet.
Erst ab Tag 120 hat ein heranwachsendes Kind eine Seele, sagt das religiöse Urteil, das Isra’a immer wieder auf YouTube anschaut: Und nur die Seele sei relevant, weil nur die sich vor dem jüngsten Gericht verantworten müsse. Vor allem Frauen sind es, die zwischen wirtschaftlichen und religiösen Zwängen gefangen werden - das macht dieser Film sehr eindrücklich und bewegend deutlich.
In einer früheren Version dieses Artikels wurde auch der Film "Elaha" vorgestellt, der auf der Berlinale gezeigt wird. Bei diesem Film handelt es sich aber nicht um einen Film mit muslimischem Kontext.