Das Konzert
Sonntag, 17. September 2023, 11:00 bis
13:00 Uhr
Ein besonderer Höhepunkt der Mozart-Annäherung bei den Sommerlichen Musiktagen Hitzacker war die Aufführung von vier der fünf Streichquintette. Ein Höhepunkt, weil es sich um Meisterwerke ersten Ranges handelt, und ein Höhepunkt, weil selten Gelegenheit besteht, diese Werke im Konzert live zu erleben.
Erfolgsmodell neu gedeutet
Am ehesten gilt das noch für das g-Moll-Quintett KV 516. Mozart hatte sich lange Zeit nicht mit dieser Gattung beschäftigt, aber kurz zuvor die sechs berühmten Haydn gewidmeten Streichquartette komponiert. Nun versuchte er sich erneut an einer Besetzung - zwei Geigen, zwei Bratschen und Cello -, mit der die Kollegen Pleyel und Hoffmeister gerade sehr erfolgreich das Hausmusik-Repertoire bereicherten. Doch Mozart Quintette sind deutlich zu anspruchsvoll für den bloßen Hausmusik-Gebrauch und glänzen mit immer neuen originellen Lösungen für diese Gattung. Für Johannes Brahms waren sie Muster formaler Vollkommenheit, Franz Schubert pries sie als "wohltätige Abdrücke eines lichteren, besseren Lebens".
Gegensätzliche Schwestern: KV 516 und 593
Während das g-Moll-Quintett mit seinem intimen Adagio-Satz oft als Meditation über den Tod gedeutet wurde, kommt das drei Jahre später entstandene D-Dur-Quintett energischer und heiterer daher, ohne dass, wie so oft bei Mozart, der Blick in den Abgrund ganz fehlen würde.
Mozart und das 21. Jahrhundert
Doch die Sommerlichen Musiktage sind nicht umsonst berühmt für ihre ausgeklügelten Programme, und so hatte der Intendant Oliver Wille, gleichzeitig zweiter Geiger des Kuss Quartetts, den Bratschisten Garth Knox nicht nur zum Mitspielen eingeladen. Der irische Musiker stellte sich auch in mehreren Festivalkonzerten mit eigenen Werken vor. In einer ähnlichen Doppelfunktion war der Komponist Jörg Widmann zu erleben, der mit dem Klarinettenquintett seinen Beitrag zum Mozart-Schwerpunkt leistete.