Das Konzert
Donnerstag, 05. Dezember 2024, 20:00 bis
22:00 Uhr
Anton Bruckners Sinfonien gehören spätestens seit der Chefdirigenten-Ära von Günter Wand gewissermaßen zur "Muttersprache" des NDR Elbphilharmonie Orchesters. Anlässlich des 200. Geburtstags des österreichischen Sinfonikers aber bilden sie in dieser Saison einen besonderen Schwerpunkt. Chefdirigent Alan Gilbert übernimmt nach seinen jüngst gefeierten Interpretationen der Siebten und Vierten in Hamburg nun die Leitung der längsten und klangstärksten Bruckner-Sinfonie Nr. 8.
Schöpfung eines Giganten
Sie sei "die Schöpfung eines Giganten", meinte der ansonsten mit Kritik nicht gerade zimperliche Rezensent Hugo Wolf nach der überaus erfolgreichen Uraufführung 1892 in Wien, "und überragt an geistiger Dimension, an Fruchtbarkeit und Größe alle anderen Symphonien des Meisters." Die vielen Skrupel und Umarbeitungen im Entstehungsprozess des Werks hatten sich also gelohnt: Tatsächlich war die Premiere der Achten nicht nur der für Bruckner größte Erfolg seines Lebens. Sie war auch ein regelrechter "Sieg" über seine sonst hartnäckigen Gegner in Wien. Sogar sein Erzfeind Johannes Brahms soll unwillig zugegeben haben: "Bruckner ist doch ein großes Genie."
Musik für Herz und Kopf
Die Sinfonie bot dabei nicht nur den Freunden bildhaft-poetischer, überwältigender, gefühlsintensiver Klangwelten genug Stoff zum Schwärmen (zumal im Adagio!). Auch Liebhaber kompositorischer Kunstgriffe kamen auf ihre Kosten. So kann das zu Beginn des ersten Satzes mit einem Halbtonschritt angebende Motiv als Ausgangspunkt aller Themen des Werks verstanden werden - die in den gewaltigen letzten Takten des Finales simultan übereinander geschichtet werden!