Die Schnitger-Orgeln in Hollern und Steinkirchen
Arp Schnitger war der bedeutendste Orgelbauer der Barockzeit in Nordeuropa. Er starb vor 300 Jahren und hinterließ einen großen Bestand an originalen Instrumenten. Die nachhaltige Bauweise und der faszinierende Klang seiner Instrumente wurden zum Vorbild für die Orgelästhetik im 20. Jahrhundert. Kein anderer Orgelbauer der Vergangenheit hat einen so großen Einfluss ausgeübt wie er.
Aus Schnitgers früher Schaffensphase haben sich ungewöhnlich viele Orgeln erhalten. Beispielsweise das 1687 vollendete Instrument von St. Nicolai et St. Martini in Steinkirchen. Der Hamburger Orgelbauer Rudolf von Beckerath führte schon 1948 die erste Nachkriegsrestaurierung durch, die das Instrument dann durch Schallplattenaufnahmen weltberühmt machte.
Die jüngste Restaurierung hat Rowan West im Jahr 2012 ausgeführt. Der aus Australien stammende Orgelbauer hat in seiner Heimatstadt Sidney die Grundlagen des Handwerks erlernt und ging mit Anfang zwanzig nach Deutschland, um das Intonieren zu erlernen. Er blieb und entwickelte sich zu einem wahren Jäger des verlorenen Klanges.
Die Wiedergeburt eines verlorenen Klanges
Die Orgel von St. Mauritius in Hollern im Alten Land ist ebenfalls ein frühes Werk Arp Schnitgers. Man hatte sie im 19. und 20. Jahrhundert sehr viel radikaler "modernisiert" als ihr Schwesterinstrument in Steinkirchen. 2011 konnte Hendrik Ahrend das stark veränderte Instrument im Sinne Arp Schnitgers rekonstruieren und restaurieren. Die Firma Ahrend aus Leer-Loga ist weltberühmt für ihre Restaurierungen historischer Orgeln. Firmengründer Jürgen Ahrend erhielt noch den Auftrag für Hollern, den sein Sohn Hendrik schließlich ausführte, der die Firma seit 2005 leitet.