Die Schnitger-Orgel in Ganderkesee
Arp Schnitger, einer der erfolgreichsten Orgelbauer seiner Zeit, hatte verschiedene Modelle im Angebot, je nach Funktion und Budget. Darunter auch eines, das sich besonders gut für den Fernexport per Schiff und zu Lande eignete, ein kleines zweimanualiges Instrument mit angehängtem Pedal.
Nicht nur in Deutschland hatte Arp Schnitger einen größeren Aktionsradius als die meisten seiner Kollegen, er lieferte seine Instrumente sogar bis nach Russland oder über die Niederlande und England auf die Iberischen Halbinsel. Von Lissabon gelangte eine Schnitger-Orgel bereits im 18. Jahrhundert sogar bis in die Kathedrale von Mariana in Brasilien. Zu diesem Zweck fertigte Schnitgers Orgelwerkstatt spezielle Exportmodelle in sehr kompakter Bauweise, die sich problemlos per Schiff auch über weite Entfernungen transportieren ließen. Orgeln dieses Typs finden sich heute auch in Norddeutschland, zum Beispiel in Dedesdorf und Ganderkesee.
Ein Sachse in Norddeutschland
Restauriert wurden beide Orgeln zuletzt von Heiko Lorenz, der seine Orgelbauwerkstatt in Wilhelmshaven betreibt. Heiko Lorenz stammt eigentlich aus der Silbermann-Landschaft Sachsen und ging nach seiner Meisterprüfung nochmal "auf Wanderschaft", um die norddeutsche Orgellandschaft kennenzulernen. Er ist geblieben, fasziniert vor allem von den Instrumenten Arp Schnitgers. Zunächst in der Wilhelmshavener Werkstatt von Alfred Führer, dann selbständig, hat er sich in Schnitgers Welt eingearbeitet und inzwischen nicht nur die beiden Orgeln in Dedesdorf und Ganderkesee restauriert, sondern zum Beispiel in Norwegen, auch neue Instrumente in Schnitgers Stil gebaut. Das versetzte ihn in die Lage, in Ganderkesee zahlreiche verloren gegangene Register zu rekonstruieren, während das kleinere Instrument in Dedesdorf zu den besterhaltenen zählt.