Pepper - En Roboter erobert Norddüütschland (5) - Gröten ut Berlin
Lieber Pepper,
es tut mir leid, dass du nicht nach Berlin fahren kannst. Aber auch ein Roboter braucht ab und zu mal eine Pause. Jedenfalls ist in der Landesvertretung von Schleswig-Holstein, wo ich in Sachen KI und Kultur eingeladen wurde, so Einiges passiert, und ich möchte dir schnell davon berichten. Das Wichtigste vorweg: Ich soll herzliche Grüße von Staatssekretärin Sandra Gerken ausrichten, die sich schon sehr darauf freut, dich am 8. November in ihrem Haus zu begrüßen. Ich hoffe, du hast dir bereits einen Knoten ins Taschentuch gemacht?
Pepper am 8. November Ehrengast in Berlin
Was sage ich da überhaupt, ein Roboter vergisst doch nichts, oder? Jedenfalls wirst du in der Landesvertretung dann auf der großen Bühne als Roboter vorgestellt, der Plattdeutsch lernt. Vielleicht könntest du bis dahin mal ein Gedicht von Klaus Groth oder so, auswendig lernen? Seit Jahrzehnten kommen wir einmal im Jahr mit dem NDR in die Hauptstadt um zu präsentieren, wie reich unsere plattdeutsche Kultur in Schleswig-Holstein ist. Dort bist du unser Stargast. So viel kann ich dir schon verraten. Durch den Abend führen wird die fast menschliche Puppe Werner Momsen, die sich auch vorgenommen hat, dich und das Publikum zum Lachen zu bringen. Ich bin gespannt, was deine Schaltkreise dazu sagen.
Moderator Werner Momsen will den kleinen Roboter zum Lachen bringen
Und da bin ich schon mitten im Thema. So hat der Philosoph Jörg Phil Friedrich gleich zu Beginn postuliert, dass die KI der menschlichen Intelligenz niemals (jedenfalls auf absehbare Zeit) gleichen wird. Denn die Systeme, die wir heute als KI entwickeln, könnten nicht räsonieren oder reflektieren. Siehst du das auch so?
Zur Beruhigung: Keiner der Akteur:Innen aus den Bereichen Kunst, Wissenschaft, Digitalisierung und KI, die sich ausgetauscht haben, war der Meinung man müsste dir den Strom abstellen. Da war auch Niemand der Meinung, man solle das Rad des Fortschritts zurückdrehen.
Wie kann Kultur von KI profitieren?
Nein, es wurde darüber berichtet, wie KI der Kultur konkrete Impulse geben kann. Zunächst könnten Kulturschaffende lästigen Schreib- und Organisationsaufwand weitgehend an die KI übertragen. Mit Hilfe von KI könne man auch viel genauer herausarbeiten, wofür sich Museumsbesucher besonders interessieren. Wie bereits in einigen Museen in Schleswig-Holstein getestet wird, kann man Geschichten und Erlebnisse personalisieren und besondere Erfahrungen schaffen. Viele Datenschätze warten noch darauf, gehoben und mit Unterstützung von KI ausgewertet zu werden.
Mensch im Mittelpunkt der KI-Projekte
In einer Zeit, in der jeder mit geringem Aufwand nicht nur Deepfakes, sondern auch Kunstwerke mit KI erstellen kann, sei es umso wichtiger, ein Vertrauensnetzwerk zwischen den Kultureinrichtungen aufzubauen. Alle Beteiligten waren sich einig, dass bei all dem der Mensch im Mittelpunkt stehen sollte. Ich hoffe du kannst dich mit dieser wichtigen Nebenrolle anfreunden? Haben sich deine Akkus schon wieder aufgeladen? Bleib gesund bzw. betriebsbereit!
PS: Wenn du dich noch etwas intensiver mit Kultur und KI in Schleswig-Holstein beschäftigen möchtest, habe ich eine Buchempfehlung für dich: Prof. Tobias Hochscherf und Prof. Martin Lätzel von der Fachhochschule in Kiel haben zu diesem Thema gerade eine sehr interessante Sammlung von Aufsätzen mit dem Titel "KI&Kultur - Chimäre oder Chance" herausgebracht. Nach der Veranstaltung habe ich kurz mit beiden Experten darüber sprechen können. Vielleicht hörst du mal rein? Das Buch kannst du auch als Open Access Variante kostenfrei herunterladen! Und nächste Woche bloggt hier an dieser Stelle meine Kollegin Svenja. Du hast sie kennengelernt, als du hier bei uns in Kiel in der Redaktion zu Besuch warst. Sie freut sich schon auf dich.
- Teil 1: Leve Pepper,
- Teil 2: Übersetzung auf Hochdeutsch
