Pepper-Blog (30) Een Uul nöömt Kant
Sinnlos weer dat un dregen Ulen na Athen. Dat harr man för bummelig 300 Johrn wull ok vun Königsberg seggen kunnt, wo de Philosoph Immanuel Kant to Welt kamen un ok starven is. Sien Wark is vundaag aktueller den je.
He weer nich blots en besünneret Exemplor vun "Animal rationale" (1) sünnern ok en Gewohnheitsdeert. Na sien dääglich Spazeergangs-Tieden harr man de Klock stellen kunnt. De Philosoph stunn immer to glieke Tieden op, harr sien faste Daagesafloop un harr he en Smartwatch an sien Hand dragen, harr de, wat se mit all GPS Daten utleest, sik wiss langwielt. Man as Philosoph hett he en Wark torüch laten wat in veele Rebeden vun dat menschlich Weten gewaltige Impulse geven hett un immer noch geven deit. An wat sik nich blots Student:innen bi de Originaltexte de Tähn utbieten. Wenn Philosoph:innen scharp kieken köönt, denn kunn Kant besünners wiet un klaar sehn. Ok de Kontraste.
Kants veer grote Frogen
He hett to sien Tied as Opklärer de groten Fragen vun de Minscheit nieg stellt. Veer beröhmte Fragen, de Hunnerte vun Johrn later in Tiedöller vun Digitaliserung un KI aktueller sünd, denn je: Wat kann ik weten? Wat ist würklich, wat is wohr? Wenn KI-Systeme uns tosätzlich mit Weten dopen un ümmer perfektere Fakes produzeren? Wat schall ik doon? Wenn Levens-, Arbeits- un Umwelt(en) sik mit Digitaliserung, KI un Brägenplietschmaschinen ännern. Wat dörv ik höpen? Dat wi uns ole Knaken, uns morschen Lief 'trüch laten üm as digitale Wesen, oder Entitäten dörch dat Nett to geistern, as manche Transhumanisten dat meent? Un toletzt: Wat is de Minsch? Dor spelen de eersten dree Fragen mit rin un de Fraag na dat Wesen vun de Minschen. Wat teknet uns ut? Spraak, Vernunft, Kultur?
Un wenn man nu düsse groten Fragen jeder för sik, oder in de Sellschap nageiht, is dor bi Kant immer de Flaschenhals vun uns Erkenntnisapparat mit in't Speel. Wat sünd de Bedingungen vun de Mööglichkeit, dat wi överhaupt wat erkennen, weten un höpen köönt? So seggt he: "All uns Weten fangt mit de Sinnen an, geiht na’n Verstand över un höört bi de Vernunft op. Dat gifft nix Högeres as de Vernunft.“(2) Dat uns mit de Vernunft alleen noch nich hulpen is un dat se uns to´n Bispill ok de Atombombe schunken hett, steiht op en anneret Stück Papeer.
Sinnen- versus Vernunftwelt
So weer Kant, wedder en Schritt torüch, de Menen, dat wi all Erkenntnisse dörch de Sinne, as Kieken, Hören, Föhlen, Rüken un Smecken winnt. Achteran worrn wi düsse Informatschonen verarbeiden, analyseren, verglieken un dat is denn de Grund, vun de ut wi höger moralisch Gesetten un Prinzipien afleiten doot. Wokeen in stickendüüster Nacht mal versökt hett, unfallfrie en Glas Woter vun'n Nachtdisch to griepen, kann sik dat villicht vörstelln. Dörch Nadenken weer man sachs op den Gedanken kamen un knipsen dat Nachtdischlicht an, bevöör een wiederhen Woterglöös ümstött.
Düt "Nachtdisch-Woterglöös-Gesett" kunn man wiss ahn veel Gedöns Roboter Pepper as Programm-Routine inprogrammeren, wenn he dat denn nödig harr un drinken Woter. Kloor is, wenn he mit de richtigen Sensoren utstattet is, worr he sik wiss weniger tüffelig anstellen, as ik.
Mehr to Kant, tokamen Maandag to sien 300. Boortsdag!
(1) Mit "Animal rationale" (vernunftbegabtes Tier) meente de greeksch Philosoph Aritoteles, dat de wesentlich Egenoort vun Minschen de is, dat se Deerten sünd, wat denken köönt. Wat dat so richtig is, doröver kunn een diskereren. Ik will nich utsluten, dat ok Dintenfisch, Delfine oder annere Levwesen Intelligenz besitten doot.
(2) Im Original: "Alle unsere Erkenntnis hebt von den Sinnen an, geht von da zum Verstande, und endet bei der Vernunft, über welche nichts Höheres in uns angetroffen wird, den Stoff der Anschauung zu bearbeiten und unter die höchste Einheit des Denkens zu bringen." (Kant, "Kritik der reinen Vernunft")
Hochdeutsche Übersetzung mit Unterstützung von Google Gemini erstellt
Es wäre sinnlos, Eulen nach Athen tragen zu wollen. Das hätte man vor rund 300 Jahren auch von Königsberg sagen können, wo der Philosoph Immanuel Kant geboren wurde und starb. Sein Werk ist bis heute aktuell, gerade wenn es um das Thema Vernunft und künstlicher Intelligenz. Kant war nicht nur ein besonderes Exemplar des Animal rationale, sondern auch ein Gewohnheitstier. Nach seinen täglichen Spaziergangszeiten hätte man die Uhr stellen können. Der Philosoph stand immer zur gleichen Zeit auf, hatte seinen festen Tagesablauf, und hätte er eine Smartwatch am Handgelenk getragen, so hätten sich diejenigen, die GPS-Daten auslesen wollten, gewiss gelangweilt. Aber als Philosoph hinterließ er ein Werk, das in vielen Bereichen des menschlichen Wissens gewaltige Impulse gegeben hat und immer noch gibt. An diesem Werk mit den Originaltexten beißen sich nicht nur Studierende die Zähne aus. Wenn Philosophen bestimmte Zusammenhänge scharf sehen können, dann konnte Kant besonders weit und klar sehen. Auch die Kontraste.
Kants vier große Fragen
Zu seiner Zeit als Aufklärer stellte er die großen Fragen der Menschheit neu; vier berühmte Fragen, die Hunderte von Jahren später im Zeitalter von KI und Digitalisierung aktueller sind denn je: Was kann ich wissen? Wenn KI-Systeme uns zusätzlich mit Wissen überschütten und immer perfektere Fakes produzieren? Was soll ich tun? Wenn sich das Lebens, die Arbeit und die Umwelt durch Digitalisierung, KI und Klimawandel nachhaltig verändern? Was darf ich hoffen? Dass wir unsere alten Knochen, unseren morschen Körper zurücklassen, um als digitale Wesen durch das Netz zu geistern, so wie manche Transhumanisten es sich bildhaft vorstellen? Und zuletzt: Was ist der Mensch? Die vierte Frage vereint die ersten drei in sich und fragt dann noch nach dem Wesen des Menschen. Was zeichnet uns aus? Kultur, Sprache, Vernunft?
Sinnen- versus Vernunftwelt
Und wenn man nun diesen großen Fragen einzeln oder in der Gemeinschaft nachgeht, spielt bei Kant immer der Flaschenhals unseres Erkenntnisapparates mit hinein. Was sind die "Bedingungen der Möglichkeit", dass wir überhaupt etwas erkennen, wissen und hoffen können? So sagt er: "All unser Wissen fängt mit den Sinnen an, geht zum Verstand über und hört bei der Vernunft auf. Es gibt nichts Höheres als die Vernunft." Kant war der Meinung, dass wir unsere Erkenntnisse durch die Sinne gewinnen, wie Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken. Anschließend werden diese Informationen verarbeitet, analysiert und verglichen, und das ist dann die Grundlage, aus der wir höhere moralische Gesetze und Prinzipien ableiten. Wer in stockdunkler Nacht schon einmal versucht hat, ein Glas Wasser vom Nachttisch unfallfrei zu greifen, kann sich das vielleicht gut vorstellen. Durch Nachdenken wäre man vielleicht auf den Gedanken gekommen, die Nachttischlampe anzuknipsen, bevor man noch ein Wasserglas umstößt. Das Wasserglas-Nachttisch-Gesetz hätte man Roboter Pepper bestimmt ohne Probleme einprogrammieren können, wenn er es denn nötig hätte. Klar ist, ausgestattet mit den richtigen Sensoren, würde Pepper sich bestimmt weniger tollpatschiger anstellen als ich. Mehr zu Kant gibt es hier, nächsten Montag, zu seinem 300. Geburtstag!