Das "Kikaninchen" spricht nun auch Friesisch
Die Serie "Kikaninchen" richtet sich an Kinder im Vorschulalter. Jetzt werden erstmals Folgen in den Minderheitensprachen produziert: neben Sorbisch auch auf Friesisch.
In der Bibliothek der Fering Stiftung in Alkersum auf Föhr entstehen die 26 friesischen Kikaninchen-Folgen. Hier haben sich Tontechniker Bente Faust und Regisseur Gary Funck ein kleines Studio eingerichtet. Die hohen Bücherwände sorgen in Kombination mit ein paar Wolldecken für die richtige Akustik.
Föhrer Kindergärtnerin leiht der Figur ihre Stimme
Das friesische Kikaninchen heißt Sindy Prasser. Die 26-jährige Kindergärtnerin leiht der kleinen blauen Häschenfigur ihre Stimme und verrät, dass sie eher zufällig zu ihrer Aufgabe gekommen ist: "En freundin faan me hee me deer aw uunsnaakert än dan har ik anfangs fraat, hü dat ganze sü öifleept. Än dan saat ha, ja, wan dü maast, koon et lüüsgunge. Än nu san ik heer." ("Eine Freundin hat mich darauf angesprochen und dann habe ich anfangs gefragt, wie das so abläuft. Und dann sagte sie, wenn du magst, kann es losgehen. Und nun bin ich da!")
Das sei zuerst auch ganz schön aufregend gewesen, aber mit der Zeit habe sie dann gewusst, wie es läuft: "Tu began fun ik dat aal temlik swaar; temlik apräägert as man, awer ma e tiid gungt dat. Awer man wiitj ja sü langsam, hü dat sü leept." Sie synchronisiert nun 26 Folgen, die im Original auf Hochdeutsch sind. Deshalb müssen sie und Regisseur Gary Funck genau darauf achten, dass das Original weitgehend deckungsgleich ist. Spielraum gebe es da keinen.
Produzentin ist begeistert von Friesischer Tradition
Katrin Gröndahl produziert seit 13 Jahren Kikaninchen-Folgen für den Kika. Auf Föhr hat sie viel über Friesisch gelernt: "Ich bin ganz fasziniert davon, wie sehr das hier kultiviert, unterstützt und auch weitergeführt wird. Also dass es in den Kindergärten gesprochen wird, dass es auf dem Gymnasium einen Friesisch-Kurs gibt, das ist total toll!"
Diese Schülerinnen und Schüler waren auch an den Kikaninchen-Folgen beteiligt: Angehende Abiturienten hatten im Rahmen eines Schulprojekts die friesischen Übersetzungen erstellt. Großes Kopfzerbrechen machten dabei Neologismen, sagt Lehrer Volkert Faltings; schließlich muss das spätere Publikum auf Anhieb verstehen, worum es geht.
Zum ersten Mal auch Folgen in Minderheitensprachen
Voraussichtlich im Frühling werden die friesischen Kikaninchen-Folgen im Internet abrufbar sein. Für Produzentin Katrin Gröndahl ist das ein Meilenstein: "Und ich glaube, dass bewegtes Bild gemeinsam mit Text nochmal eine andere Nachhaltigkeit hat. Dass man's eben vorgesprochen bekommt, das wird sicherlich gut funktionieren."