Reggae Jam in Bersenbrück: Stadt in Sound- und Duft-Wolke
Seit 30 Jahren zieht der kleine Ort nördlich von Osnabrück die Reggae-Fans an. Der Reggae Jam wurde mehrfach zum beliebtesten europäischen Festival gewählt. Jetzt zieht auch ganz legal ein süßer Duft durch den Ort.
Love, Peace und Reggae - drei Tage lang. 50.000 Menschen sind in Bersenbrück im Rasta-Rausch. Die ganze Innenstadt ist in der Hand karibischer Lebensfreude. Auch in den Gärten vieler Bersenbrücker. Bärbel Bruns kommt seit 20 Jahren: "Das ist einfach ein geballtes Reggae-Urlaubswochenende. Wir kommen her und das ist wie zu Hause. Wie so ein Familienclan, der sich einmal im Jahr trifft."
Bärbel und ihre Freunde zelten bei Dino Vacirca. Als erster Ausländer im Ort brachte der Italiener in den 1970er-Jahren Eis und Pizza nach Bersenbrück: "Sie wussten nicht, wo sie zelten sollten. Und hinter der Eisdiele hatte ich einen Garten, da habe ich gesagt: Ihr könnt bei uns zelten. So hat das mit der Clique hier angefangen." Seitdem gehören Bärbel und Co. an den Rasta-Tagen einfach dazu.
Bersenbrück: Jamaikanische Klänge für ein Wochenende
Seit 1994 prägen die jamaikanischen Klänge für ein Wochenende das Stadtbild. Nicht alle sind Riesen-Fans, aber dabei. Wie die Jungs vom Sportclub. Sie grillen für die Jugendkasse, wie Christian Kröger erklärt: "Die Arbeitszeiten hier am Grill sind durchgängig. Wir haben durchgehend geöffnet bis morgens um 5 Uhr." Mit Arbeitszeiten haben die Reggaeasten hier nichts am Hut. Sie tanzen, chillen - viele kiffen - und das in diesem Jahr legal. 25 Gramm kann man dabeihaben - nur weitergeben oder Handel treiben ist verboten.
Bernd Lagemann ist seit Beginn der Kopf des Festivals. Gemeinsam mit der Polizei ist es für ihn vor allem wichtig, harte Drogen vom Partygelände fernzuhalten: "Das gibt es auf anderen Veranstaltungen durchaus, dass es mehr Schlägereien und Sachen gibt, die nicht so schön sind, wo harter Alkohol ausgeschenkt wird. Oder auf Elektrofestivals, da werden härtere Drogen genommen. Das passiert bei uns nicht und daher ist es auch ein sehr friedliches Festival."
Feiern bis zum Morgengrauen
Auch Bärbel, Dino und Co. haben mittlerweile den Weg aufs Festival-Gelände gefunden. "Wir haben nette Leute getroffen. Es macht einfach Spaß", erzählt Bärbel Bruns. "Wahrscheinlich machen wir wieder bis morgen früh - ich weiß nicht wie lange. Und Montag brauche ich Urlaub." Im kommenden Jahr heißt es auch für sie wieder: Love, Peace und Reggae in Bersenbrück.