Metal Band aus Südafrika fährt nach Wacken: "Reine Glückseligkeit"
Für die Kombo Middle Grounds aus Johannesburg geht ein Traum in Erfüllung: Sie fliegt Anfang August nach Norddeutschland, um beim Wacken Open Air zu rocken. Sie haben sich beim Wacken Metal Battle Southern Africa gegen acht Bands durchgesetzt.
Gigantisch laute Beats, die sich beinahe in der Magengrube festsetzen und Stimmen, die auch schon mal Gänsehaut verursachen können - das hat der Abend in Johannesburg geboten. Der Boden bebt förmlich, als die Bands spielen - es ist alles andere als die Musik, die man aus Afrika erwartet. Wacken-Fans können sich freuen: Middle Grounds wird Anfang August dort einheizen. Die Stimme der Band kommt von Brandon Rander, und der konnte es am Samstagabend kaum fassen.
Sieger des Wacken Metal Battle: "Habe Südafrika noch nie verlassen"
"Es ist die reine Glückseligkeit, das muss ich erst mal sacken lassen", so der Sänger. "Begriffen habe ich es noch nicht, ich bin einfach überwältigt. Morgen wache ich wahrscheinlich auf und denke: Oh mein Gott, ich gehe nach Deutschland! Ich habe Südafrika noch nie verlassen. Das wird eine ganz neue Erfahrung, ich bin echt aufgeregt."
Insgesamt neun Bands aus fünf Ländern haben gespielt. Auf der Bühne: Ausgesprochen harte Kost, die auch in Südafrika ihre Liebhaber hat. Ein Fan erzählt: "Ich habe ehrlich nicht erwartet, dass die Bands so gut sind! Ich bin beeindruckt." Und ein anderer schwärmt: "Es ist so eine Brüderlichkeit hier. Hier sind Leute aus anderen Teilen des Landes oder des Kontinents, wir haben uns nie vorher gesehen, aber verstehen uns. Nirgendwo wäre ich jetzt lieber!"
Middle Grounds hat sich unter den Besten durchgesetzt
Middle Grounds hat die Jury mit Macht überzeugt. Die zwölf Jury-Mitglieder hatten Kriterien, in denen sie jede Band bewerten mussten, erzählt Keit, die bei einer Musik-Produktionsfirma arbeitet und mitentscheiden durfte: "Wir haben Kriterien für die Beurteilung, zum Beispiel Professionalität, Bühnenpräsenz, wie das Publikum mit einbezogen wird und wie es reagiert, wie sich die Bands vermarkten oder der Gesamteindruck. Metal ist in Südafrika nicht groß, aber wenn man diese Musikrichtung mag, dann ist man hier richtig: Hier spielen heute die Besten!"
Last Year's Tragedy hält am Traum von Wacken fest
Eine einfache Entscheidung war es also wohl nicht, zumal auch die Bandbreite groß war: Death Metal, Thrash Metal oder Speed Metal - alles war dabei, und auch Bands aus Angola, Botswana und Mosambik waren angereist. Henry Mbundi ist Gitarrist von Last Year's Tragedy, einer Band aus Kenia, die auch im Wettbewerb war. Gewonnen hat er zwar nicht, aber irgendwann, sagt er, klappt es vielleicht doch noch mal mit Wacken. "Heavy Metal aus dem Teil der Welt, in dem wir leben, ist wahrscheinlich komplett unbekannt", so der Musiker. "Für uns wäre es großartig, der Welt zu zeigen: Wisst ihr was? Wir haben unseren eigenen Ansatz, hört euch das mal an!"
Die Siegerband Middle Grounds aus Südafrika war die stärkste Konkurrenz von allen. Leichte Kost ist sie wirklich nicht, aber wahrscheinlich ist es genau das, was die Heavy-Metal-Gemeinschaft, die das Wacken-Festival besuchen wird, erwartet.
Internationaler Wettbewerb holt seit 2004 Bands nach Wacken
Der Wacken Metal Battle ist ein internationaler Bandwettbewerb, der erstmals 2004 stattgefunden hat. Dabei treten Newcomer-Bands in nationalen Qualifikations- und Finalrunden gegeneinander an. Die Siegerband tritt dann im großen Finale auf dem Wacken Open Air gegen die anderen Finalisten an. Laut Webseite des Wettbewerbs haben sich dieses Jahr Bands aus 49 Ländern beteiligt.