Die Sängerin Sinead O'Connor © IMAGO / BRIGANI-ART

Gerichtsmediziner: Sinéad O'Connor starb natürlichen Todes

Stand: 09.01.2024 17:11 Uhr

Der Prince-Song "Nothing Compares 2 U" machte Sinéad O'Connor international bekannt. Ihr überraschender Tod im Juli vergangenen Jahres soll eine natürliche Ursache haben, so ein britischer Gerichtsmediziner.

von Imke Köhler

Musikerin Sinéad O'Connor ist nach Einschätzung eines Gerichtsmediziners eines natürlichen Todes gestorben. Die Sängerin («Nothing Compares 2 U») war im vergangenen Sommer leblos in einer Londoner Wohnung gefunden worden. Ein Gerichtsmediziner sei nun zu dem Schluss gekommen, dass sie eines natürlichen Todes gestorben sei, meldete die britische Nachrichtenagentur PA am Dienstag unter Berufung auf den Southwark Coroner's Court. Die irische Musikerin war im Juli 2023 überraschend im Alter von 56 Jahren gestorben. Die Polizei erklärte bereits damals, der Todesfall werde nicht als verdächtig behandelt.

O'Connor war erst zwei Wochen vor ihrem Tod nach 23 Jahren nach London zurückgekehrt. Sie sei "glücklich, wieder zuhause zu sein", ließ sie zu dem Zeitpunkt wissen. Zudem hatte sie ein neues Album und eine weltweite Tournee angekündigt.

"Nothing Compares 2 U": Prägend für eine ganze Generation

Wer sich an 1990 erinnern kann, kennt den Song "Nothing Compares 2 U". Sinéad O'Connor hat auf unvergessliche Art und Weise den Trennungsschmerz besungen. Dabei konnte sie alles in ihre Stimme legen: Trauer, Wut und Verletzlichkeit. Der Song, den der Musiker Prince geschrieben hatte, katapultierte O'Connor in neue Höhen. Der Song wurde millionenfach verkauft und bei den Billboard Music Awards 1990 zur weltweit meistgespielten Single gekürt. Das Video zu dem Song mit den Nahaufnahmen von O'Connors Gesicht brannte sich in das Gedächtnis einer ganzen Generation.

Drei Jahre vor diesem Hit war die Sängerin bereits mit ihrem Debütalbum "The Lion and the Cobra" aufgefallen, das für einen Grammy nominiert war. Insgesamt hat Sinéad O'Connor zehn Studioalben aufgenommen, konnte aber an die ganz großen Erfolge ihrer frühen Karriere nicht wieder anknüpfen.

Ein Leben in den Schlagzeilen

Die irische Sängerin war aber auch für ihre kurzgeschorenen Haare bekannt - und ihre provokanten, mitunter auch radikalen Ansichten. 1992 zerriss sie in der Fernsehsendung "Saturday Night Live" ein Foto von Papst Johannes Paul II.

2010 ging ihr eine Entschuldigung von Papst Benedikt XVI. im Hinblick auf die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche nicht weit genug. Daraufhin rief sie die Katholiken auf, die Messe zu boykottieren. In den 1990er-Jahren hat sich die Sängerin von einer katholischen Splittergruppe angeblich zur Priesterin weihen lassen. Vor ein paar Jahren ist sie dann zum Islam konvertiert.

Eine traumatische Jugend

O'Connor hat offenbar ein sehr schweres Leben gehabt. Ihren eigenen Aussagen zufolge hat sie schweren Missbrauch erlebt. Ihre Mutter, so O'Connor, sei entweder eine pädophile Sadistin oder aber vom Teufel besessen gewesen. In der amerikanischen Talk TV Show "Dr. Phil" sagte O'Connor über ihre Mutter: "Sie hat eine Folterkammer betrieben. Sie war eine Person, der es Vergnügen bereitet hat, dir weh zu tun." Ihre Mutter habe ihr von Kindesbeinen an gesagt, dass sie gar nicht hätte geboren werden sollen, dass sie sie nicht wolle, sondern sich einen Jungen wünsche. "Wenn sie mich geschlagen hat, was sie täglich getan hat, war ich nackt. Ich musste mich auf den Boden legen. Sie hat meinen Unterleib attackiert. Sie wollte, dass ich aufhöre, weiblich zu sein", so die Sängerin.

2007 hat O'Connor öffentlich gemacht, dass bei ihr eine bipolare Störung diagnostiziert wurde. Die Sängerin war viermal verheiratet und viermal geschieden. Sie hat mehrmals versucht, sich das Leben zu nehmen. Im Januar letzten Jahres verlor sie ihren Sohn, der sich seinerseits das Leben genommen hat.

Bestürzung über den Tod O'Connors

Was bleibt, ist ihre ausdrucksstarke Musik. Auch Irlands Premierminister Leo Varadkar äußerte sich bestürzt über O'Connors Tod. "Ihre Musik wurde auf der ganzen Welt geliebt und ihr Talent war unübertroffen und unvergleichlich", schrieb er auf Twitter.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Morgen | 27.07.2023 | 06:20 Uhr

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