Fettes Brot: Abschied mit fettem "Brotstock"-Festival in Hamburg
Das norddeutsche Hip-Hop-Trio Fettes Brot hat am Sonnabend sein Abschiedskonzert in Hamburg gegeben. In den vergangenen drei Jahrzehnten hatten die drei Musiker einen Hit an den anderen gereiht und damit jede Menge Fans gewonnen.
Vor dem Einlass auf die Bahrenfelder Trabrennbahn herrscht am sonnigen Sonnabendnachmittag reger Betrieb, die Stimmung ist gelassen. Die anfahrenden Shuttle-Busse spucken Fans zu Tausenden aus, die alle gekommen sind, um Fettes Brot ein letztes Mal live auf der Bühne zu sehen: Für viele von ihnen ist das Trio ein ganz wichtiger Teil ihres Lebens.
Tausende Fans feiern Fettes Brot
Und Fettes Brot, die selbsternannte "Mutter aller Partybands", lassen sich nicht lumpen. Wenn schon eine Mega-Karriere beenden, dann aber bitte richtig. Die Brote haben dafür ein zweitägiges Musikfestival auf die Beine gestellt und es "Brotstock" getauft. Das bedeutet sowohl am Freitag- als auch am Samstagabend: fünf Stunden Musik mit vielen Gastauftritten befreundeter Künstlerinnen und Künstler vor jeweils rund 25.000 begeisterten Fans.
Meute, Fatoni, Danger Dan und Beginner als Support
Am Samstagabend macht die Marching Band Meute den Anfang. Der Rapper Fatoni, Großstadtgeflüster, die Antilopengang mit Danger Dan sowie die Beginner folgen und da sind auch schon Fettes Brot zugegen. Auf einer Bühne, so nordisch wie die Band selbst, umgeben von bunten Schiffscontainern sitzen sie an Deck eines weißen Kutters und kommentieren das Geschehen. Die Bierflasche zur Hand, die Wehmut im Anschlag.
Letzte Chance auf Fanartikel
Schließlich trennt nur noch eine Halbzeitpause die Fans von ihrer Band. Sie trinken Bier, schleppen Wurst und kaufen vor allem massig Fanartikel. Denn das geht nach diesem Abend ja nie wieder. "Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es das jetzt gewesen sein soll", bedauert eine Besucherin.
Fettes Brot haben ein Umstyling genossen, als sie in frischen Hemden gegen 20 Uhr die Bühne entern, um ihre Hits ein allerletztes Mal abzufeuern. Mit "Jein" geht es los, danach bringt das Trio auch "Für immer immer", "Hamburg Calling", "The Grosser", "Nordisch By Nature" oder "Emanuela" noch ein letztes Mal zur Aufführung. Und die Fans gehen voll mit. "Alle Leute haben getanzt, gefeiert, das war der Oberhammer. Ich hätte nicht gedacht, dass alle Leute die Songtexte können", freut sich eine junge Frau.
Die Ärzte mit eigenwilliger Liebeserklärung
Zwei Stunden später, kurz vor Schluss kommt's noch mal richtig fett: Die Ärzte entern die Bühne, spielen drei Stücke und verabschieden Fettes Brot mit ihrer ganz eigenen Liebeserklärung: "Wie sind die Ärzte, das andere Trio in diesem Land, von den drei Großen, die es gab. Die Flippers gibt es nicht mehr. Die Fetten Brote wird es nicht mehr geben. Da bleiben nur noch wir übrig, die Ärzte aus Berlin."
Leiser Abschied - ganz norddeutsch
Nur der Abschied der Brote fällt deutlich leiser aus: Nach "Das letzte Lied auf der Welt" und "Brot weint nicht" treten Björn, Boris und Renz noch einmal vor den Vorhang, singen mit "Schwule Mädchen" ihr wirklich allerletztes Lied - und verstummen. Die Kamera zeigt ihre Blicke: Ist es Dankbarkeit, Bewegtheit oder ein Realisieren, dass jetzt wirklich Schluss ist? Tränchen gibt es nicht, die Gefühlsregungen bleiben aus. Aber vielleicht ist auch einfach nur eine typische Reaktion für Fettes Brot: eben Nordisch by Nature.