Depeche Mode in Hamburg: "... so viel besser als Berlin!"
Auf der Hamburger Station ihrer Welttournee "Memento Mori" haben Sänger Dave Gahan und Multiinstrumentalist Martin Gore mit neuen Songs und vor allem vielen Hits die Menge in der Arena zum Kochen gebracht.
Nachdem die Arena beim Klassiker "Everything Counts" völlig ausgerastet ist, sagt Dave Gahan, es sei "so viel besser als Berlin." Da sind Depeche Mode zuletzt zwei Abende aufgetreten und da fahren sie nach diesem Abend in Hamburg auch wieder hin. Vielleicht ist das auch gar keine Schmeichelei, sondern ernst gemeint, das Publikum ist wirklich in Ekstase.
Rasanter Ritt durch die Bandgeschichte
Dave Gahan singt an diesem Abend hervorragend. Und er sieht fantastisch aus: Hemd, Weste, Glitzerjacket. Es ist so stickig in der Arena, dass er die Zeit zum Umziehen nutzt, als Martin Gore, ebenfalls klasse, solo "Strangelove" singt, und dann ohne Hemd und nur noch mit Weste wieder raus kommt. Es geht rasant durch die Bandgeschichte. Mit den Hits, die man kennt und will: "Enjoy The Silence", "Just Can’t Get Enough", "Personal Jesus”, Fanlieblingen wie "Black Celebration" und neuen Songs vom Memento-Mori-Album. Ein sehr energiegeladenes Konzert insgesamt.
Kurzes Erinnern an Gründungsmitglied Andy Fletcher
Wie fast alle Weltstars in den vergangenen Jahren weichen Depeche Mode nicht von ihrer Songliste ab, die sie auf der Tour fast jeden Abend spielen. Die Zeiten der Überraschungen sind auch bei ihnen lange vorbei. Der Tod von Gründungsmitglied Andy Fletcher 2022 wird kurz angerissen, ihm wird der Song "Behind the Wheel" gewidmet. Zeit zum Erinnern bleibt nicht, der Depeche-Mode-Expresszug rast weiter.
Dave Gahan ist Energie pur
Obwohl die Spontaneität an diesem Abend fehlt, ist er dennoch ein Erlebnis. Dave Gahan ist Energie pur, tanzt, dreht sich wie ein Wirbelwind, stolziert selbstbewusst - fast eitel - über die Bühne. Dagegen wirkt Mick Jagger bescheiden. Eine ganz große Pose, die aber voll aufgeht. Martin Gore fängt das in seinen Parts, die deutlich ruhiger sind, wieder ein. Der Österreicher Christian Eigner spielt präzise am Schlagzeug, Peter Gordeno cool und locker am Keyboard.
In Hamburg haben sie geliefert
Ein Mann trägt eine selbstgestaltete Jacke mit Logos aller Depeche-Mode-Touren und auch der Solotouren der einzelnen Mitglieder. Er war schon zum zwölften Mal bei der Memento-Mori-Tour und es folgen noch sieben weitere, erzählt er. "Das ist mein Leben, seit über 30 Jahren, das ist mein Leben." Nicht nur für ihn ist Depeche Mode mehr als nur eine Band. Das macht auch der tosende Applaus klar, die Tatsache, dass jeder Song lauthals mitgesungen wird. In Hamburg haben sie geliefert, sie sind immer noch eine große Band.