Eine musikalische Reise um die Welt mit dem Klavierduo Stenzl
Mit "Grand-Mondain" haben Hans-Peter und Volker Stenzl den Komponistenjubilaren Maurice Ravel, Eric Satie, Moritz Moszkowski und Dmitri Schostakowitsch ein klingendes Geschenk gemacht.
2025 feiern wir unter anderem den 150. Geburtstag von Maurice Ravel, den 100. Todestag von Eric Satie und ebenso von Moritz Moszkowski sowie den 50. Todestag von Dmitri Schostakowitsch. Unser Album der Woche bringt alle diese Jubilare zusammen und das auch noch mit vierhändigen Werken, manches ist eigens für diese Besetzung bearbeitet. Die CD stammt vom Klavierduo Stenzl, das in Rostock lehrt und selbst erst vor wenigen Wochen ein Jubiläum gefeiert hat, nämlich sein 25-jähriges Bestehen.
Eine leuchtende Weltkugel im Innenraum eines Flügels, die goldenen Querverstrebungen bilden mit den aneinandergereihten Klavierhämmern Tangenten und andere Achsen - das ist das vielsagende Cover dieser neuen Aufnahme. Denn sie ist eine Reise um die Welt mit Stücken von Komponisten, die ein besonderes Händchen dafür hatten, etwas Typisches herauszuarbeiten, "Nationalcharaktere respekt-, kunst- und liebevoll mit der eigenen Tonsprache zu verbinden", wie es die Brüder Stenzl im Booklet ihrer CD nennen.
Moszkowski: Ein Meister im Komponieren von Miniaturen
Wir sind in Italien, dem fünften Satz von Moritz Moszkowskis Suite "Aus aller Herren Länder". Man meint das wilde Durcheinanderquatschen einer italienischen Großfamilie zu erkennen, eine Tanzmelodie, die herüberweht. Wir reisen mit Moszkowski und den Stenzl-Brüdern musikalisch auch nach Russland, nach Deutschland und nach Spanien.
Nicht nur der Komponist hat mit der Wahl der Tonarten, Melodien und Rhythmen Feingespür bewiesen - Moszkowski war ein Meister im Komponieren von Miniaturen. Auch die beiden Interpreten finden mit ihrem Anschlag und ihrer dynamischen Gestaltung passende Klangfarben, die diese Charakterstücke besonders deutlich zeichnen.
Beeindruckendes Spiel von Hans-Peter und Volker Stenzl
Noch offensichtlicher wird die große Klangfarbenpalette der Stenzls in den Stücken, die Fernöstliches adaptieren. Beeindruckend, wie unglaublich leise diese vier Hände die Klaviatur bearbeiten können. Grammgenau fügen sie die Harmonien und klanglichen Details zusammen, sowohl in Ravels "Ma mère l’oye" als auch in Saties Fantasie "La belle excentrique".
Satie hat die Tanzsuite für kleines Orchester komponiert, er hat die vier Sätze aber später auch für Klavier vierhändig gesetzt. Nach dem finalen Tanzsatz, einem französischen Cancan, haben Hans-Peter und Volker Stenzl ihre CD benannt: Grand-Mondain.
Gelungene Programmzusammenstellung
Rhythmische Präzision, aber auch die vielen feinen Klangnuancen und ein selbstverständliches Zusammenspiel, das auf jahrzehntelangem Miteinander fußt, machen diese CD zu einem echten Hörgenuss. Hinzu kommt eine sehr gelungene Programmzusammenstellung: Zu den beiden Franzosen der Jahrhundertwende und zu Moszkowski, der selbst mit Franz Liszt zusammen vierhändig spielte, reiht sich Schostakowitsch ein mit zwei bekannten Melodien aus Film und Ballett. Es ist Musik, die viele Bilder im Kopf erzeugt und die auf allerhöchstem Niveau dargeboten ist.
Mit "Grand-Mondain" haben Hans-Peter und Volker Stenzl nicht nur den Komponistenjubilaren ein klingendes Geschenk gemacht. Sie haben sich mit dieser neuen Aufnahme selbst mal wieder übertroffen.
Grand-Mondain
- Zusatzinfo:
- Erik Satie: La belle excentrique; Maurice Ravel: Ma mère l'oye; Dmitri Schostakowitsch: Polka aus der Ballet-Suite Nr. 2; Walzer aus der Filmmusik "Die Einheit" op. 95; Moritz Moszkowski: Aus aller Herren Länder op. 23
- Label:
- Genuin