Bratschist Nils Mönkemeyer über seine Liebe zu Silber
Wir treffen uns in der Silberwerkstatt in Altona - einem der Lieblingsorte von Nils Mönkemeyer. Warum ausgerechnet diese Silberwerkstatt?
Nils Mönkemeyer: Ich bin ein großer Fan von Antiquitäten und sammele obsessiv altes oder auch neueres Silber. Wenn man so etwas bei Auktionen kauft und es ein bisschen verbeult oder extrem angelaufen ist, oder man altes Besteck geerbt hat, dann kann man hier bei der Silberwerkstatt seine Messer einschicken. Dann wird eine moderne Klinge, die auch von der Optik her schön passt, eingesetzt. Ich liebe diesen Ort, weil das eben Kunsthandwerk ist und Wertschätzung für eine Tradition, die uralt ist. Das wird hier fortgeführt, seit vielen Jahren. Es gibt keinen anderen Ort in Deutschland, der das so auf diese Art und Weise anbietet.
Wenn ich hier in Hamburg bin, dann gucke ich immer gerne einmal durch, weil es auch einen kleinen Showroom mit mit vielen wunderschönen, restaurierten, alten kunsthandwerklichen Teilen von Kannen bis hin zu Besteck oder schöne Schalen und Kerzenleuchter gibt. Da geht mir dann das Silberherz auf.
Schaffst du es, nur zu gucken? Oder wandert auch jedes Mal was mit nach Hause nach München?
Mönkemeyer: Ich bin immer so obsessiv, deswegen versuche ich, vernünftig zu sein. Silber ist auch nicht ganz billig. Andererseits ist es - ich rede mir das immer ein - ein super Investment, weil der Silberpreis sehr stabil ist. Aber das ist eine Milchmädchenrechnung.
Diese Leidenschaft teilst du dann natürlich mit der Inhaberin der Silberwerkstatt Maxi Hänsch. Kunden wie Nils Mönkemeyer, die wirklich noch ein Herz für diese Prachtstücke haben, müssten eigentlich auch ihr Herz aufgehen lassen?
Maxi Hänsch: Auf jeden Fall. Wir sehen uns immer so als Hüter der Erinnerung. Wenn wir zum Beispiel Antiquitäten, die schon seit 30 Jahren in einer Familie sind, wieder fit machen für die nächste Generation, um sie dann wieder in die nächste Generation zu bringen, dann ist das das Schönste, was man machen kann in seinem Leben. Das ist auch die schönste Art der Nachhaltigkeit und die schönste Art der Erinnerung, die man weitergibt.
In meiner Familie gibt es silberne Taufbecher und auch einen versilberten Brotkorb. Hütet Familie Mönkemeyer auch solche Schätze?
Mönkemeyer: Nein. Meine Familie war nicht so reich. Ich habe eher das Meißener Porzellan meiner Großtante geerbt. So fing das Ganze auch an, ich habe das klassische Zwiebelmuster bekommen - und überlegt, welches Besteck man dazu nehmen könnte. Ich liebe solche Prachtteile, wie diese schönen alten Teekannen, die dann oft kunstvoll verziert sind. Ich habe dann auch sehr viel über Silberstempel gelernt - also die Markierung der Teile. Das sagt sehr viel über das Alter aus. Oder darüber, ob etwas versilbert oder Vollsilber ist. Versilbertes ist oft sehr schön, von der Form her genauso schön gearbeitet, aber ist eben kein Vollsilber. Wenn man eben nicht weiß, was das ist, dann kann man da auch mal betrogen werden. Deswegen würde ich das bei einem wirklich guten Auktionshaus kaufen, davon gibt es in Hamburg auch einige sehr schöne. Manchmal kaufe ich auch bei eBay, da findet man oft was Schönes, dann muss man aber wissen, ob das echt ist oder nicht.
Servierst du dann den Tee zum Beispiel auch noch aus einer von diesen klassizistischen Teekannen?
Mönkemeyer: Ich mag Historismus sehr gerne. Wenn es dann ein Relief gibt, was die glatte Oberfläche aufbricht, finde ich das immer besonders schön. Das Silber spiegelt, deswegen finde ich es immer toll, wenn man Ornamente hat, die es lebendig machen.
Wenn du einlädst wird dann auch die große Tafel gedeckt mit dem wunderschönen alten Silber und den Messerbänkchen?
Mönkemeyer: Ich liebe es, Freunde einzuladen und für sie zu kochen oder zu backen. Wenn Freunde kommen, dann kommt die Tischdecke meiner Großmutter auf den Tisch, und dann fahre ich das Tafelsilber aus.
Das Gespräch führte Christiane Irrgang.