Berliner Staatsoper: Christian Thielemann wird Barenboim-Nachfolger
Christian Thielemann wird neuer Generalmusikdirektor der Staatsoper unter den Linden, das gab Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) am Mittwoch bekannt. Er folgt auf Daniel Barenboim, der Anfang des Jahres nach über 30 Jahren als Generalmusikdirektor zurückgetreten ist.
Der Posten war vakant seit Daniel Barenboim sich Anfang des Jahres aus gesundheitlichen Gründen von den Verpflichtungen als Generalmusikdirektor hat entbinden lassen. Thielemann wird das Amt 2024 übernehmen, wie Joe Chialo am Mittwoch ankündigte.
Thielemann passt in die Orchestertradition der Staatsoper Unter den Linden
Christian Thielemann zählt zu den herausragenden Dirigenten der Gegenwart - derzeit leitet er als Chefdirigent die Staatskapelle Dresden. "Mit ihm sichern wir höchste musikalische Exzellenz für unsere Stadt", sagte Chialo bei der Pressekonferenz. Thielemann ist für die Staatskapelle Berlin kein Unbekannter. Erst im Dezember 2022 war er als Dirigent mit dem Orchester auf Asientournee. Dort soll die Chemie fantastisch gewesen sein. "Christian Thielemann passt zur großen Orchestertradition der Berliner", ordnet NDR Kultur-Musikredakteur Mischa Kreiskott die Entscheidung ein. "Der deutsche Klang: rund, voll, romantisch, aber dabei nicht zu breit. Das passt alles gut unter die Linden, das passt in die Fußstapfen von Barenboim."
Thielemann kommt zurück nach Berlin
Für den 64-Jährigen ist es auch eine Rückkehr in seine Heimatstadt. Thielemann ist in Berlin geboren und aufgewachsen. Er begann seine Karriere als Korrepetitor und Assistent von Herbert von Karajanan an der Deutschen Oper in Berlin. Der Dirigent war über lange Jahre künstlerischer Leiter der Osterfestspiele Salzburg. Von 2015 bis 2020 war er zudem Musikdirektor der Bayreuther Festspiele.
Reaktionen der Feuilletons zu Thielemann
"Kaum ist die Staatsoper mit Barenboim den einen Egomanen und Patriarchen alten Stils los, schon kommt der nächste zur Tür herein?" Das ist die Frage, die Christine Lemke-Matwey in ihrem Kommentar in der ZEIT stellt. Verweist dann aber unter anderem darauf, das Thielemann am Mittwoch selber gesagt hat, nicht mehr im "Kampfmodus" sondern im "Zusammenarbeitsmodus" zu sein. Robert Braunmüller von der Münchner Abendzeitung kauft Thielemann nicht ab, nicht mehr im "Kampfmodus" zu sein. Er zählt in seinem Kommentar eine ganze Reihe von Stationen auf, in denen es in der vergangenen Jahren Streit mit Thielemann gegeben hat und schreibt dann: "Wir wünschen der designierten Intendantin viel Spaß bei den ersten Konflikten mit dem streitlustigen Christian Thielemann. Wir holen schon mal das Popcorn."