Beatrice Rana spielt Klavierkonzerte von Clara und Robert Schumann
Das neue Album der italienischen Pianistin Beatrice Rana berührt mit zarten Passagen, hat aber auch Temperament, rhythmischen Drive und Überschwang. Unsere CD der Woche.
Clara Schumann beginnt ihr Konzert mit einem majestätischen Auftritt des Orchesters. Eine von vielen prägnanten Ideen. Wie sie die weiterentwickelt, variiert und miteinander verzahnt, ist wirklich spannend. Zum Beispiel, als sie das Anfangsthema aufgreift und dann plötzlich abdunkelt, indem sie es an Klarinette und Cello weiterreicht. Aus der strahlenden Hymne wird eine wehmütige Weise.
Das Cello spielt eine Sonderrolle. Auch im langsamen Satz, einer Romanze, mit wunderbar intimen Momenten.
Clara Schumanns Klavierkonzert ist eine tolle Entdeckung
Clara Schumann ist gerade mal 14, als sie ihr Klavierkonzert komponiert. Kaum zu glauben. Als hochbegabte und gefeierte Pianistin hat sich die junge Frau damals einen dankbaren Solopart in die Finger gelegt, hier und da ein bisschen von Chopin inspiriert. Beatrice Rana spielt diese anspruchsvolle Partie hinreißend. Und sie hat mit Yannick Nézet-Séguin und dem Chamber Orchestra of Europe auch hellwache Partner an der Seite.
Das Klavierkonzert von Clara Schumann ist eine tolle Entdeckung. Eigenwillig, virtuos, romantisch. Das zwölf Jahre später entstandene Klavierkonzert ihres Ehemanns Robert Schumann gehört dagegen schon lange zum Standardrepertoire der Klassik. Aber auch das klingt in der Aufnahme wie neu entdeckt. Hinreißend, wie die Holzbläser, geführt von der Oboe, das herrliche Thema singen. Mit genau der Freiheit im Tempo, die die Musik einfach braucht. Diese Freiheit atmet auch der Soloeinsatz von Beatrice Rana, wenn sie das Thema aufnimmt.
Beatrice Rana macht Schumanns Musik lebendig
Der ständige Wechsel von Innehalten und wieder Vorangehen, dieses Rubato, das nicht ausdrücklich in den Noten steht, wirkt in der neuen Produktion absolut organisch. So schön wie hier habe ich das selten gehört. Auch im langsamen Satz, in dem Nézet-Séguin die Melodie der Streicher mit dem Orchester gefühlvoll auskostet und an genau den richtigen Stellen ein kleines bisschen verzögert.
Die Einspielung berührt mich sehr mit den zarten Passagen. Sie hat aber auch Temperament, rhythmischen Drive und Überschwang. So wie im letzten Satz. Die Aufnahme macht Schumanns Musik lebendig, egal, ob sie von Clara oder Robert stammt.
Clara & Robert Schumann: Piano Concertos
- Label:
- Warner Classics