von Ulrike Henningsen

"La Notte" - die Nacht: Dieses ist vermutlich das bekannteste der 39 Fagott-Konzerte von Antonio Vivaldi. Und wie Sophie Dervaux hier mit wenigen Tönen eine dunkle, ruhige Atmosphäre zaubert, zeigt ihre herausragende Qualität. Auch in den schnellen Sätzen bleibt ihr Ton weich und gesanglich.

Sophie Dervaux wählt für die Werke ein modernes Fagott, obwohl sie sich auch intensiv mit dem Spiel eines Barock-Fagotts beschäftigt hat. Ein modernes Fagott hat deutlich mehr Klappen als ein barockes. Die Intonation muss daher weniger über den Atemdruck reguliert werden, die Töne können geschmeidiger fließen.

La Folia Barockorchester: Ein energiegeladenes Ensemble

Sophie Dervaux interpretiert Vivaldis Werke im besten Sinne barocker Klangrede - die Fagottistin artikuliert differenziert, phrasiert organisch, lässt Nebensilben unbetont, sie geht sorgsam mit dem Vibrato um und verziert geschmackvoll.

Und sie hat mit dem La Folia Barockorchester ein hervorragendes Ensemble an ihrer Seite. Die Mitglieder spielen unter der Leitung von Robin Peter Müller mitreißend energiegeladen, verlieren in den ruhigen Passagen nie an Spannung und sind immer in einem lebhaften Austausch mit der Solistin.

Dervaux will alle Fagott-Konzerte von Vivaldi einspielen

Sechs der Fagott-Konzerte von Antonio Vivaldi hat Sophie Dervaux für das Album ausgesucht. Seit sie 14 Jahre alt ist, spielt die Musikerin seine Konzerte - auch den renommierten ARD-Musikwettbewerb gewann sie 2013 mit einem Konzert des berühmten Barockkomponisten. Das ist in diesem Programm nicht enthalten - aber keine Sorge, Sophie Dervaux plant alle 39 Fagott-Konzerte einzuspielen. Das ist ebenso konsequent wie vielversprechend.

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