Album der Woche: Mozart - Konzerte für Flöte und Harfe
Ulrike Henningsen stellt eine neue Aufnahme mit den Flötenkonzerten Mozarts vor. Solist ist François Lazarevitch mit dem Ensemble Les Musiciens de Saint-Julien. Zusätzlich ist Mozarts Konzert für Flöte, Harfe und Orchester auf der CD: mit der Harfenistin Sandrine Chatron.
Mozart und Flöte - fast reflexhaft wiederholen manche bei dieser Kombination, dass der Komponist das Instrument gar nicht mochte. Aus reinem Pragmatismus komponiere er für die Flöte. Denn seinem Vater schrieb er einst, er könne das Instrument nicht leiden, als er den Auftrag für einige Flötenkompositionen angenommen hatte - mal wieder hatte der Sohn dringend Geld gebraucht. Mangelnde Wertschätzung ist keinem der Werke anzumerken - und auch allen anderen nicht, in denen die Flöte solistisch oder im Ensemble zum Einsatz kommt.
Die technischen Herausforderungen einer Einklappenflöte
Spannungsvoll, fast schon dramatisch starten Les Musiciens de Saint-Julien mit den Anfangstakten des D-Dur Konzerts und setzen damit den Grundton für den ersten Satz dieses Werks, das manchen vielleicht auch in der Fassung mit Oboe bekannt ist.
Der Flötist François Lazarevitch nimmt diese Energie auf: Er spielt die beiden Konzerte für Flöte und Orchester mit einer Kopie der Einklappenflöte, die zu Mozarts Zeit gebräuchlich war. Wenn die Klappen fehlen, müssen die Löcher mit den Fingerkuppen präzise abgedeckt werden, damit im Zusammenspiel mit dem Atem die Töne sauber gelingen. Für François Lazarevitch scheint diese technische Herausforderung auch in den virtuosen Passagen kein Problem zu sein.
Die Flöte ist aus Holz und klingt daher weniger silbrig als die modernen Orchesterflöten. François Lazarevitch spielt nach den Regeln historisch informierter Aufführungspraxis: Er setzt nur sparsam Vibrato ein und gestaltet jede Phrase mit differenzierter Artikulation. Der Flötist ist hier gleichzeitig Solist und Dirigent.
Transparenter Orchesterklang
Les Musiciens de Saint-Julien reagieren aufmerksam, einzelne Instrumentengruppen treten hervor und gehen in den direkten Austausch. Im transparenten Orchesterklang lassen sich die Stimmen wie in einem Kammermusikensemble verfolgen. Durch die klaren Impulse der Bassgruppe auf den Taktschwerpunkten entsteht besonders in den beiden letzten Sätzen der Konzerte ein tänzerischer Charakter.
Zusätzlich zu den beiden Konzerten für Flöte und Orchester haben Musikerinnen und Musiker das Konzert für Flöte, Harfe und Orchester aufgenommen - mit Sandrine Chatron: Auch bei diesem Werk sind die Klänge gut ausbalanciert - bleibt die Harfe in den Parts mit Orchester präsent.
Melodien für die Ewigkeit
Wolfgang Amadeus Mozart hat viele Melodien für die Ewigkeit geschrieben. Oft sind sie einfach in ihrer Struktur und trotzdem oder vielleicht gerade deswegen zum Hinschmelzen schön - wie im zweiten Satz des Konzerts für Flöte, Harfe und Orchester. Daher gibt es besonders von Werken wie diesen, unzählige Aufnahmen. François Lazarevitch, Sandrine Chatron und Les Musiciens de Saint-Julien fügen dennoch eine weitere sehr überzeugende hinzu.
Mozart - Konzerte für Flöte/Konzert für Flöte und Harfe
- Zusatzinfo:
- François Lazarevitch, Flöte / Sandrine Chatron, Harfe / Les Musiciens de Saint-Julien
- Label:
- Alpha