Album der Woche: Maurice Steger - A Tribute to Bach
Hochvirtuos, lebendig und mitreißend spielt Maurice Steger die vielen Instrumente der Blockflötenfamilie - und begeistert damit seine Fans. Mit seinem neuesten Album ehrt er den großen Barockmeister Johann Sebastian Bach.
"Das Faszinierendste an der Musik von Johann Sebastian Bach ist für mich persönlich die Vollkommenheit", sagt Maurice Steger. Und darin liegt gleichzeitig eine große Herausforderung. Bachs Kompositionen sind anspruchsvoll - sie haben komplexe Strukturen, überraschende Harmoniefolgen und weit gespannte Melodiebögen.
Gute Balance zwischen Kopf und Bauch
Maurice Steger findet im exzellenten Zusammenspiel mit den Mitgliedern vom La Cetra Barockorchester eine gute Balance zwischen Kopf und Bauch. Die einzelnen Sätze ergreifen und berühren - mitreißend lebhaft, melancholisch sehnend - immer sehr direkt in der Ansprache: "Für mich hat die Musik Bachs eine ganz stark rhetorische Bedeutung", so Steger. "Ich möchte mit meinem Instrument auch sprechen können. Ich möchte die ganzen Affekte nicht nur ausspielen, sondern auch ausformulieren können. Und da eignen sich eindeutig die Kopien von deutschen Instrumenten - vor allem die aus der Werkstatt von Jakob Denner - am besten."
Steger nimmt Sopran- und Altblockflöte und setzt auch eine sogenannte Voice-Flute und eine Flauto d’amore ein: "Das klingt manchmal etwas sinnesverwirrend, wenn man so einen Blockflötenklang nicht einem bestimmten Instrumententypus zuordnen kann. Ich finde das sehr spannend."
Maurice Steger spielt auf unterschiedlichen Instrumenten
Maurice Steger spielt die Werke in der Original-Tonart und nimmt jeweils eine Flöte, die zu der entsprechenden Tonart am besten passt. Mal musiziert er mit einer für die Zeit typischen Continuo-Gruppe, mal mit dem ganzen Barockorchester.
Er hat für sein Album auch Werke herausgesucht, die im Original für andere Instrumente geschrieben wurden. Zum Beispiel das hochkomplexe Ricercar zu sechs Stimmen aus dem Werk "Das musikalische Opfer" - Bach komponierte es für Cembalo. Steger überträgt die sechs Stimmen auf unterschiedliche Instrumente. "Das Werk wirkt dadurch, so finde ich, emotional verständlich, weil jede Stimme verfolgt werden kann, sofern wir denn fähig wären, sechs unterschiedlichen Stimmen nachzuhören."
Empfehlenswert für Fans und Neueinsteiger
Es macht Spaß, in das kunstvoll verwobene Tongebilde einzutauchen, das so typisch ist für Johann Sebastian Bach - und auch die anderen Bearbeitungen zu hören, zum Beispiel die ursprünglich nur für Orgel komponierte Triosonate.
Alle Bearbeitungen klingen sehr stimmig, zum Teil so, als wären sie genau für diese Besetzung geschrieben. Auch das macht diese gelungene Würdigung des großen Barockmeisters so interessant und empfehlenswert - für langjährige Fans und Neueinsteiger.
A Tribute to Bach
- Genre:
- Klassik
- Zusatzinfo:
- Maurice Steger, Blockflöte / La Cetra Barockorchester Basel
- Label:
- Berlin Classics