Album der Woche: Ausgefallene Schumann-Aufnahme voller Vitalität
Robert Schumanns drei Streichquartette und das Klavierquintett sind auf einem neuen Doppelalbum mit dem Quatuor Hanson zu hören, zu dem sich auch Pianist Adam Laloum gesellt.
Vorsichtig und zärtlich, auch ein wenig zerbrechlich wirkt die langsame Einleitung zum ersten Streichquartett von Robert Schumann in der neuen Aufnahme mit dem Quatuor Hanson. Im schnellen Teil scheint diese anfängliche Vorsicht dann überwunden. Gezielt steuert das französische Ensemble auf die Höhepunkte zu.
Das klingt vielleicht etwas weniger eindringlich als etwa beim Zehetmair Quartett, dennoch liefern die Franzosen einen sehr ausgefeilten Schumann. So wird beispielsweise aus dem Scherzo kein gespenstisches Surren, sondern ein kraftvolles Vorpreschen.
Positive Energie und Leichtigkeit
Immer wieder hat man bei dieser Aufnahme das Gefühl, dass Kühle und Wärme hier zu einer Einheit verschmelzen. Dass die Musiker im Beiheft des neuen Albums erklären, im Laufe der Zeit stets neue Seiten an diesen drei Schumann-Quartetten aufgedeckt zu haben, glaubt man gern. An Vitalität mangelt es etwa dem Finale des zweiten Quartetts nicht. Es sprüht vor positiver Energie - und Leichtigkeit.
Die innere Balance des Ensembles lässt kaum Wünsche offen. Die Tempi sind mit viel Umsicht gewählt, Akzente stechen deutlich hervor, mehr kernig als wild gemeißelt. So entsteht eine eigene Form von romantischem Sturm und Drang. Die lyrischen Momente bilden dagegen eigene Inseln.
Ein gleichberechtigtes Miteinander
Schumanns Klavierquintett war das erste Werk, das das Quatuor Hanson mit dem Pianisten Adam Laloum im Konzert aufgeführt hat. Logisch, dass es nun auch auf diesem Album Platz findet.
Diese Aufnahme macht klar: Das ist kein verkapptes Klavierkonzert mit vier assistierenden Streichern, sondern ein engmaschiges, gleichberechtigtes Miteinander. Auch wenn alle gemeinsam marschieren: verhalten und trüb, suchend und fragend.
Adam Laloum setzt immer wieder eigene Akzente, ohne sich in den Vordergrund zu beamen. Der Ansatz des Feingliedrigen bleibt gut erkennbar.
Eine vitale Schumann-Aufnahme
Insgesamt ist auf diese Weise eine in sich homogene, vitale Aufnahme entstanden, die kaum je den Eindruck von Routine aufkommen lässt. So gewinnt die Musik des 32-jährigen Robert Schumann immer wieder Farbe, Form und Kontur.
Schumann: String Quartets & Piano Quintet
- Genre:
- Klassik
- Zusatzinfo:
- Quatuor Hanson, Adam Laloum
- Label:
- Harmonia Mundi