Sarah Connor - From Delmenhorst With Love
Was fällt medial interessierten Menschen ein, wenn der niedersächsische Ort Delmenhorst genannt wird? Der Name Sarah Connor könnte unter den meistgenannten Begriffen sein. Die Sängerin ist vermutlich der bekannteste musikalische Export der Stadt - auch wenn ihr Promi-Status nicht unbedingt nur auf ihrer musikalischen Leistung gründet. Doch immer der Reihe nach.
Gospel, Streetdance und Hip-Hop
Sarah Connor kommt am 13. Juni 1980 mit dem bürgerlichen Namen Sarah Marianne Corina Lewe zur Welt. Die Mutter ist deutscher, der Vater US-amerikanischer Abstammung, ein Großvater stammte aus Irland. Schon früh kommt die kleine Sarah mit Musik in Berührung: Sie wächst mit Soul-Musik auf, fängt mit sechs Jahren an, in einem Gospel-Chor zu singen, und beginnt im selben Alter, sich für Streetdance und Hip-Hop zu interessieren. Außerdem gehört Michael Jackson zu ihren Idolen - als der Weltstar 1997 in Bremen auftritt, sind Sarah und ihre Schwester mit einem Kinderchor auf der Bühne und singen zu den Songs "Heal The World" und "Earthsong".
Auch auf ihrem ersten Demo-Tape ist eine Coverversion eines Songs von Michael Jackson enthalten. Sie schickt die Kassette an Martin Scholz, ein Mitglied der Delmenhorster Boygroup Touché. Die beiden werden ein Paar, und kurz darauf tritt Sarah, die sich nun Sarah Gray nennt, im Vorprogramm von Touché auf. Der Grundstein ihrer Karriere ist gelegt.
Aus Gray wird Connor
Nach einigen weiteren Demo-CDs und ebenso vielen Ablehnungen durch die Plattenfirmen schafft sie es 2000 endlich, einen Vetrag zu ergattern. Dadurch angespornt bricht Sarah die Schule ab und widmet sich ganz der Musik. Ihren Künstlernamen ändert sie von Sarah Gray zu Sarah Connor - eine Hommage an ihren irischen Großvater, dessen Nachname Connor war. Im Mai 2001 wird ihr Song "Let's Get Back To Bed - Boy!" veröffentlicht - und steigt gleich weit oben in die Charts ein. Drei Monate später erscheint außerdem "From Sarah With Love", der Song schafft es bis auf Platz Eins der deutschen Hitlisten.
Im selben Jahr sorgt Connor allerdings auch für Schlagzeilen, die mit Musik nichts zu tun haben: In der "Harald Schmidt Show" vergallopiert sie sich verbal, indem sie Schlagersänger Udo Jürgens pädophile Neigungen unterstellt. Das negative mediale Echo darauf ist groß. Auch ein Auftritt in der Show "Wetten, dass..?" fällt auf, und zwar wegen dem, was sie trägt - oder auch nicht trägt. Vielen Beobachtern ist das gewählte Kleid etwas zu freizügig, ganz besonders von der Hüfte abwärts.
"Sarah In Love" - oder auch nicht
2004 kommt Connors erstes Kind zur Welt. Vorher heiratet sie noch schnell unter Ausschluss der Öffentlichkeit den Vater, Marc Terenzi. Der ist Gitarrist der US-Band Natural - die Verbindung weckt das Interesse von Pro7, der TV-Sender hat gleich die passende PR-Idee parat: Die Serie "Sarah & Marc In Love" zeigt den Alltag der beiden und mündet in einer Ausstrahlung der nachträglichen Hochzeitsfeier. 2006 bekommt Connor ihr zweites Kind. Doch all das scheint nicht gerade für eine reibungslose Ehe zu sorgen - 2008 geben Connor und Terenzi das Ehe-Aus bekannt. Zudem sorgen gesundheitliche Probleme des zweiten Kindes dafür, dass Connor eine Auszeit nimmt, was ihre Karriere betrifft.
Scham und Abbitte
Aber da war noch etwas in der Zwischenzeit: 2005 wird in München die Allianz Arena eröffnet, und Connor singt zu diesem Anlass vor dem Fußballspiel die deutsche Nationalhymne. Zumindest so was ähnliches - statt der Zeile "Blüh' im Glanze dieses Glückes" singt sie nach Meinung vieler Zuschauer "Brüh' im Lichte dieses Glückes". Diese Variation sorgt allenthalben für Amüsement oder Verägerung, bei der Künstlerin zumindest für Scham, gefolgt von öffentlicher Abbitte.
Neuer Partner, neues Glück
Privat geht es ihr besser: 2010 gibt sie bekannt, dass ihr Manager Florian Fischer und sie ein Paar sind. Anfang September 2011 bestätigen beide, dass ein gemeinsames Kind zur Welt gekommen ist. Nach der Geburt legt sie eine längere musikalische Pause ein und kehrt 2015 mit einem erneuerten Stil wieder ins Rampenlicht zurück. Bei einem Konzert in Regensburg verkündet Connor dem Publikum Mitte Juli 2016 stolz, dass sie zusammen mit Fischer ein weiteres Kind erwartet - es kommt im Januar 2017 zur Welt. Die Kinderschar der Familie ist nunmehr auf vier angewachsen - was Connor erneut zu einer Auszeit in musikalischen Belangen bewegt, wie sie im September 2017 sagt.
Erfolgsverwöhnte Künstlerin
Heute gehört Connor zu den kommerziell erfolgreichsten deutschen Sängerinnen, von den vielen Auszeichnungen ganz zu schweigen, die sie im Zuge ihrer Laufbahn einheimsen konnte. Auch ihre Heimatstadt Delmenhorst würdigt Connor, indem sie sie zur "Ehrenbotschafterin" ernennt. Mediale Fehltritte hin oder her: Sarah Connor scheint genug richtig zu machen - als Künstlerin und als Mensch.