Jean-Michel Jarre: Pionier der elektronischen Musik wird 75
Der Franzose Jean-Michel Jarre trug 1976 mit dem Instrumentalstück "Oxygène IV" dazu bei, dass Synthesizer-Klänge salon- und vor allem tanzflächenfähig wurden. Nun feierte er seinen 75 Geburtstag.
Jean-Michel Jarre war Mitte 20, als er die Idee hatte, die sein Leben veränderte: Der Sohn des erfolgreichen Filmmusik-Komponisten Maurice Jarre saß in der Küche und spielte auf seinen Synthesizern - auf klobigen Tasteninstrumenten, vollgepackt mit Technik. Das war die Geburtsstunde des Albums "Oxygène".
Als die Platte herauskam, schickten sie einige Käufer an die Plattenfirma zurück, weil sie dachten, sie sei fehlerhaft. Denn am Anfang war ein Rauschen zu hören. "Das war aber Absicht", meint Jarre. "Das Tonbandgerät in meiner Küche klang nicht mehr so gut. Und um das Knistern und Knacken zu überdecken, hatte ich mit dem Synthesizer das Geräusch eines Windes erzeugt. Das sorgte für diese besondere, leichte Atmosphäre im Stück." Dazu passte der Name "Oxygène" - Sauerstoff.
Plattenfirmen lehnen den neuen Sound ab
Dass sein Küchenwerk, Mitte der 70er, überhaupt veröffentlicht wurde, war ein kleines Wunder. Denn obwohl Jean-Michel Jarre als Film- und Popmusikkomponist schon einige Erfolge vorweisen konnte, stieß er mit "Oxygène" bei den Plattenfirmen auf taube Ohren. "Viele Plattenfirmen haben "Oxygène" damals abgelehnt. Es hieß: Da fehlen ja Schlagzeug und Gesang. Das ist seltsame Musik", erinnert sich Jarre.
Ein Meilenstein der elektronischen Musik
Schließlich fand sich doch eine Plattenfirma – und brachte die Platte heraus, die heute als Meilenstein der elektronischen Musik gilt. "Oxygène" besteht aus sechs Instrumentalstücken, die fortlaufend nummeriert sind. Nummer vier war am erfolgreichsten und schaffte 1977 sogar den Sprung in die internationalen Hitparaden.