Er entdeckte Madonna: Musikmanager Seymour Stein ist tot
Der Musikmanager Seymour Stein, der Musiker und Bands wie Madonna, die Talking Heads und die Ramones entdeckte, ist tot. Stein sei am Sonntag im Alter von 80 Jahren in Los Angeles an Krebs gestorben, berichteten US-Medien wie die "New York Times".
Als Teenager tauchte der 1942 in Brooklyn geborene Seymour Steinbigle eines Tages in den Manhattaner Büros von "Billboard", der Fachzeitschrift der Musikindustrie, mit einer Bitte auf: Er wollte die Pop-, Country- und Black-Music-Single-Charts des Magazins aus jeder Woche seit seiner Geburt von Hand kopieren.
Die Redakteure stimmten zu und waren erstaunt, dass er sein Projekt wirklich durchzog. "Er kam jeden Tag nach dem Unterricht und arbeitete an diesem Projekt", sagte Tom Noonan, der ehemalige Chart-Redakteur der Zeitschrift, später dem Rolling Stone. "Er hat zwei Jahre gebraucht."
Als jugendlicher Musik-Nerd beim "Billboard"-Magazin angestellt
Steinbigle stieg zunächst als Schreibkraft bei Billboard ein und fing dann Ende der 1950er-Jahre an, für den Plattenproduzenten Syd Nathan zu arbeiten. Dieser riet ihm auch dazu, seinen Nachnamen in Stein zu ändern. Zwei Sommer lang arbeitete Stein für Nathans Label King Records in Cincinnati, der Heimat von R&B-Stars wie James Brown und Little Willie John - und eignete sich genügend Fertigkeiten an, um seine steile Karriere im Musikgeschäft zu starten.
Madonna trauert um Seymour Stein: "Er hat mein Leben verändert!"
Zusammen mit dem Plattenproduzenten Richard Gottehrer gründete Stein 1966 das Label Sire und wurde schließlich zu einem der erfolgreichsten und schillerndsten Manager der Musikindustrie. Er nahm Madonna, die Ramones, Talking Heads und die Pretenders unter Vertrag und half, die Rock and Roll Hall of Fame in Cleveland zu gründen. "Seymour Stein ist von uns gegangen! Ich muss innehalten. Er war einer der einflussreichsten Männer in meinem Leben!! Er veränderte und formte meine Welt", schrieb die Musikerin Madonna als Reaktion auf Steins Tod auf Twitter.
Transatlantische Überzeugungsarbeit mit Käsekuchen
Stein spezialisierte sich auf die Lizenzierung britischer und europäischer Songs für die amerikanische Veröffentlichung. Dabei halfen ihm die berühmten New Yorker Cheesecakes, die nötigen Türen zu öffnen. Stein erzählte, dass er auf Transatlantikflügen einen Stapel in Trockeneis verpackter Käsekuchen mit sich führte, die er dann in London den gierigen Plattenmanagern servierte. "Je mehr wir ablieferten, desto einfacher war es, mit Schnäppchen herauszugehen", schrieb er 2018 in seinen Memoiren "Siren Song: My Life in Music".
Seymour Stein: Zusammenarbeit mit The Cure, Ice-T und Lou Reed
In seiner über 50-jährigen Karriere arbeitete Stein auch mit The Cure, The Smiths, Ice-T, Lou Reed, Seal und Brian Wilson von den Beach Boys zusammen. Dabei bewahrte er sich seine jugendliche Begeisterung für die Musik, die auch später noch in seinem Nerdtum Ausdruck fand: Er konnte die Texte, Chartpositionen und B-Seiten von nahezu jeder bedeutenden Platte bis zurück in die 1940er-Jahre herunterbeten und ihre Hooks liebevoll mit einem nasalen Heulen vorsingen.
In einem Interview erzählte er dem Rolling Stone im Jahr 1986: "Ich liebe einfach Musik und dieses Geschäft. Und wissen Sie was? Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich dafür bezahlt werde."
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