Urban Sketching: Den Moment unterwegs einfangen
Beim Urban Sketching wird direkt unterwegs und vor Ort gezeichnet. Der gebürtige Mecklenburger Jens Hübner ist mit seinen Zeichenblock in ganz Europa unterwegs. In Eutin gibt er Interessierten Zeichentipps - unter anderem, wie sie Licht und Schatten auf Papier bringen.
Jens Hübner sitzt vor dem Eutiner Schloss und zeichnet das Eingangstor. Dabei schauen ihm zwölf Frauen einen Tag lang über die Schulter und lernen, wie sie ihre eigene Mahltechnik verbessern können. Dieses Mal geht es um Licht und Schatten der Durchfahrt zum Schloss, die sie mit Bleistift und Farbe auf Papier bringen sollen. Einige von ihnen zeichnen seit vielen Jahren - mit Stiften, Farbkasten und kleinem Block unterm Arm. Urban Sketching heißt nichts anderes, als Kunst, die im Moment unterwegs eingefangen wird.
Künstler Jens Hübner ist in ganz Europa unterwegs
"Bei solchen Torbögen ist oben die größte Dunkelheit, und an den Seiten ist es heller." Hübner ist mit seinem Skizzenblock überall unterwegs. Statt Fotos zu machen, zeichnet er lieber. So wurde er in den sozialen Netzwerken in der Urban-Sketchers-Szene bekannt. Angela Dornberger ist eine der Künstlerinnen, die Hübner über die Schulter schaut. "Alleine hängt man manchmal fest oder traut sich nicht. Mit ihm an der Seite habe ich vielleicht die Möglichkeit weiterzukommen." Knapp 20 Minuten hat Hübner für seine Bleistiftskizze des Schlosseingangs gebraucht. Die Kursteilnehmerinnen können nach einer halben Stunde auch schon etwas vorlegen.
Teilnehmerin ist von sich selbst überrascht
Anschließend geht es in den Eutiner Schlossgarten. Hier steht eine ideale Figur, an der die Radiertechnik ausprobiert werden kann. So haben Sie noch nie eine Statue wie die stehende Flora gemalt oder besser frei radiert. "Ich bin immer wieder von mir überrascht, dass ich das hinbekomme.", sagt Teilnehmerin Ulrike Hutt. "Das ist das Faszinierende."
Weiterentwicklung der Kunst durch den Austausch
Am frühen Morgen hatte sich Hübner auch an der Flora probiert und ein Narzissenfeld gemalt. Der Profi hat sich morgens eine halbe Stunde Zeit mit Pinsel und Farbe genommen. Gemeinsam mit den Teilnehmerinnen geht es nun um Formen und Proportionen von Blütenkelchen. Zuerst ist hier der Hintergrund entstanden, bevor mit spitzem Bleistift das wirkliche Bildmotiv entsteht. Jede Erfahrung hilft den Kursteilnehmerinnen weiter, sagt Ulrike Plötz. "Das ist großartig. Diese Gruppe lebt vom ständigen Austausch miteinander. Wir entwickeln uns dadurch weiter. Wir lernen voneinander und miteinander." Lernen von einem Profi. So haben zwölf Frauen in Eutin ihre Kunst des schnellen Zeichnens einen Schritt vorangebracht.