Auf den Spuren des Kieler Bauhaus-Künstlers Karl Peter Röhl
Von Karl Peter Röhl (1890-1975) stammte das erste Bauhaus-Signet. Doch in seiner Heimatstadt Kiel ist der Künstler kaum bekannt. Kunstsammlerin Christa Heller und das Künstlermuseum Heikendorf wollen das ändern.
Karl Peter Röhl war Bauhaus-Meisterschüler unter Johannes Itten - und auch sonst ein erfolgreicher Künstler. Nur in seiner Heimatstadt Kiel ist Röhl, der von 1890 bis 1975 lebte, ein kaum bekannter Mann. Gegen das Vergessen eines großen Bauhaus-Künstlers aus Kiel arbeiten die Kunstsammlerin Christa Heller und das Künstlermuseum Heikendorf. Möglichst mit einer Ausstellung, die im Sommer an den Start gehen will. Bis dahin heißt es: Material zu Karl Peter Röhl sammeln.
Röhls Buntglasfenster prägen die Andachtshalle am Eichhof
In der Andachtshalle am Eichhof, Kiels bekanntem Parkfriedhof, leuchten seine drei Meter hohen Buntglasfenster. Als Motiv hat Röhl dabei nicht auf ein christliches Thema zurückgegriffen, sondern auf die griechische Mythologie. "Orpheus und Eurydike - das passt ja auch ganz gut, wenn man die Geschichte kennt: die Überwindung des Todes anhand von Liebe und der Musik", schildert Sabine Behrens, Leiterin des Künstlermuseums Heikendorf auf dem Kieler Ostufer.
Die äußeren Fenster zeigen geometrisch-konstruktive Gestaltungen. Das alles hat stark graphische Züge, erinnert an Röhls Bauhaus-Sternenmännchen. Es zeigt den Künstler aber auch als Kind seiner Zeit. "Das war dieser Streit zwischen Theo van Doesburg und Piet Mondrian", erklärt Behrens. "De Stijl und Theo van Doesburg erlaubten die Diagonale - das ist etwas, was wir in den Arbeiten von Mondrian nie finden."
Karl Peter Röhl kehrt nach Kiel zurück
Der Bauhaus-Künstler Karl Peter Röhl ist in Kiel geboren, ging 1919 ans Bauhaus in Weimar und kam nach dem 2. Weltkrieg zurück in die Stadt an der Förde. Er lebt in Kiels repräsentativer Esmarchstraße mit Jugendstilbauten und hohen Stuck-Decken. Die riesige Wohnung wurde zum Nukleus seines späteren künstlerischen Schaffens, sagt Sabine Behrens.
Bei ihr laufen die Fäden zur Karl Peter Röhl-Recherche im Moment zusammen. "Er war von 1952 bis 1955 tatsächlich Kunstlehrer an der Goetheschule und hat immer auch Interesse gehabt, im Zweifel die Bauhaus-Pädagogik auch vorzuführen", schildert Behrens. "Das Heranführen junger Menschen an Kunst, an Kultur und an die Bedeutung und den Wert dieser Bereiche für das eigene Leben."
Heller sammelte über Jahrzehnte Röhl-Kunst
Wenn es einen Ort gibt, wo sich Karl Peter Röhls Leben dinglich und ideell erfahren lässt, dann bei der Sammlerin Christa Heller. "Ich war Ende der 50er-Jahre Bibliothekarin im Amerika-Haus. Und er selbst hat Gedichte geschrieben. Ich habe dann den Wunsch gehabt, als ich seine ersten Bilder gesehen habe, auch in Ausstellungen, etwas von ihm zu kaufen", erzählt sie. Noch heute zeigt ihre Wohnung viel Röhl-Kunst. Er sei ein Universalkünstler gewesen, hätte in den verschiedensten Bereichen gearbeitet. Vor allem aber seien es Malerei und Zeichnung gewesen. "Er war Meisterschüler und hat der De-Stijl-Gruppe angehört. Aber die gegenständlichen Bilder, die Naturbilder und Landschaften, die hat er immer zwischendurch wie eine Inspiration benutzt."
Röhl malte auch die Natur Schleswig-Holsteins
Die Sammlerin zeigt einige mittlere und größere Ölbilder, mit der Natur Schleswig-Holsteins. Darunter Bäume: ihre Form, ihre Struktur, ihre Rinde. Etwas, das Karl Peter Röhl auch den Kindern vermittelte, als der Kunst-Kreis in den 50er-Jahren ins nahe Düsternbrooker Gehölz zog. "Sie stehen praktisch im Düsternbrooker Gehölz und schauen durch die Silhouetten der Bäume auf das Förde-Wasser", beschreibt Heller eines ihrer Bilder. "Sie sehen das gegenüberliegende Ufer und linke Ufer angedeutet. In der Ferne geht die Sonne auf. Und entsprechend sind die Farben eben leuchtend."
Große Ausstellung zu 2025 geplant
Dass an Karl Peter Röhl erinnert werden muss, davon ist Christa Heller überzeugt. Zum 50. Todestag im Jahr 2025 ist eine große Ausstellung geplant. Aber schon diesen Sommer gibt es im Künstlermuseum Heikendorf ein "Warm-Up" zu dem sich Zeitzeugen oder Sammler mit seinen Werken melden können.