KunstFestSpiele Herrenhausen: Pfeifende Menschen und sprechende Roboter
Die 13. Ausgabe der KunstFestSpiele Herrenhausen in Hannover startet in Hannover. Bis zum 28. Mai sind 26 Produktionen in den Herrenhäuser Gärten, im Kuppelsaal und in der Orangerie zu sehen.
Es hört sich an wie ordinäres Pfeifen, ist aber die sogenannte Pfeifsprache. In Regionen rund ums Mittelmeer kommunizieren Menschen mit ihr über Berge und Täler hinweg. Auch Vögel fühlen sich von den Geräuschen angezogen. Entfernt erinnern sie auch an Gezwitscher.
Für den griechischen Künstler Kostas Ioannidis stellt sich die Frage, wie diese darauf antworten: "Wir hören jetzt neben dem Pfeifen, Vögeln zu und wir wissen nicht, welche Töne echt sind und welche aus dem Lautsprecher kommen. Das ist deshalb interessant, weil in dieser Umgebung, in der es sowieso schon viele Vögel im Park gibt, das ein Antworten von ihnen auf die Lautsprecherklänge hervorruft."
Ovids Metamorphosen gepfiffen
Faszinierend ist, dass man sich die Pfeiflaute über einen QR-Code übersetzen lassen kann. "Sie kann nur auf den Widerhall warten, um ihr Leid zu klagen", zeigt etwa das Display des Smartphones als Text an, wenn man es nah genug an die Pfeiflaute aus dem Lautsprecher hält. Eine Passage aus Ovids Metamorphosen, die die Komplexität der Pfeifsprache zeigt.
Auch die Installation von Justine Emard hat mit der Schnittstelle von Natur und Technik zu tun. "Supraorganism" heißt die Arbeit der französischen Künstlerin. Vorbild ist die Ausdehnung eines Bienenschwarms, der auf seine Umwelt reagiert. Wer das gläserne Arne-Jacobsen-Foyer bei Dunkelheit betritt, löst ebenfalls Reaktionen aus. Gläserne Skulpturen, die an einem Stangengeflecht hängen, lassen Lichter aufblitzen, kleine Hämmerchen schlagen ans Glas und verstummen wieder.
Bienen als Vorbild für ein künstliches Lebenssystem
"Es ist die Idee von Netzwerken und wie ihre Einheiten miteinander kommunizieren", sagt Justine Emard. "Ich habe Bienen beobachtet, um etwas anderes hervorzubringen, etwas, das sich jeden Tag verändert und weiterentwickelt. Mir ging es dabei um mehr als künstliche Intelligenz, ich wollte ein künstliches Lebenssystem bauen."
Auch die Installation "Happiness", zu Deutsch Glück, des niederländischen Theatermachers und Konzeptkünstlers Dries Verhoeven ist mithilfe künstlicher Steuerung aktiv. Ein Roboter mit weiblicher Stimme beantwortet Fragen zu Drogen, die Glücksgefühle auslösen. Er erklärt zum Beispiel, was GHB ist, umgangssprachlich auch "Liquid Ecstasy" genannt. GHB sei relativ stark, winzige Mengen von 0,5 bis 1,5 Milliliter des Stoffes seien die Dosis für den Anfänger, erklärt der Humanoid, der sich in Hannover in einem Betonbau zwischen Apotheken- und Öffentliche-Toilette-Optik wohlfühlt. Dass diese Maschine professionell arbeitet, suggeriert ein Regal voller Tablettenverpackungen und Tüten mit Medizin hinter ihr. Dries Verhoeven will mit ihr die Frage untersuchen, ob eine Welt vorstellbar ist, in der Drogen zum Alltag gehören und ganz normal sind. Ein kontroverses Thema.
KunstFestSpiele Herrenhausen: Pfeifende Menschen und sprechende Roboter
Die Festspiele in Hannover starten mit der Installation "Happiness" von Dries Verhoeven. 26 Produktionen stehen auf dem Programm.
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KunstFestSpiele Herrenhausen
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