"Shining Light" in Greifswald: Lichtkunst ehrt Caspar David Friedrich
Jetzt, wo es draußen grau ist und früh dunkel, ist es schön, wenn draußen jemand das Licht anmacht. So geschieht es in Greifswald - das Lichtkunstfestival "Shining-Light" bietet Kunst-Licht im Wortsinn.
Sechs große Schmetterlinge leuchten kobaltblau, manche liegen still auf dem Wasser, andere scheinen gleich abzuheben: "butterfly-Effect" heißt die Installation des Japaners Masamichi Shimada am Greifswalder Museumshafen.
"Ihm ging es darum, dass auch kleine Dinge durchaus eine Relevanz haben", sagt Anett Hauswald vom Kulturamt der Stadt Greifswald und fügt erklärend hinzu: "Der Schmetterlingseffekt ist ein meteorologischer Effekt, der in der Chaostheorie oder auch bei Wettervorhersagen eine Rolle spielt: Dass der Flügelschlag eines Schmetterlings auch woanders in der Welt etwas auslösen kann."
CDF sprichtwörtlich als "Lichtgestalt" zeigen
Die acht Lichtkunst-Installationen stehen zwar jede für sich - haben aber alle eine Überschrift: Das Caspar-David-Friedrich-Jubiläum des vergangenen Jahres soll mit diesem Festival enden. "Wir wollten nochmal ein Highlight setzen und das Jubiläumsjahr mit etwas Schönem beschließen. Friedrich als Lichtgestalt - das war ja auch eine Facette unseres Jubiläumsjahres", so Hauswald.
Das sei bei dem Lichtkunstfestival "wirklich sprichwörtlich" zu nehmen: "Um zu zeigen, Friedrich war eine Lichtgestalt und dass es eben auch viele Verbindungen zu zeitgenössischen Künstlern gibt, die bestimmte Themen rezitieren oder auch bestimmte Motive aufgreifen."
Zum Beispiel bei der Installation des Amerikaners Sergey Kim, mit dem Titel "Nachbarschaft": Weiße Wäsche an einer Leine zwischen hohen Bäumen. Die Unterröcke, Kleider, Hosen und Blusen leuchten. "Hier gegenüber, die Straße heißt ja auch an der Bleiche, wurde früher die Wäsche zum Bleichen in die Sonne gelegt und da gibt es ja auch einige Motive, die Friedrich festgehalten hat", erläutert Hauswald.
Leihgaben aus den Niederlanden
Alle Licht-Installationen sind Leihgaben der Light Art Collection der Niederlande: "Die Lichtkunstsammlung ist aus dem Amsterdam Light Festival hervorgegangen, dem ältesten Lichtfestival der Welt, das nächstes Jahr zum 14. Mal im Zentrum von Amsterdam stattfinden wird", berichtet Donald van de Veen, der für die Greifswalder Schau aus Amsterdam gekommen ist.
Jeden Abend ab 17 Uhr beginnt es zu leuchten
Es gibt fluoreszierende Pusteblumen-Regenschirme in den Bäumen am Wall, Möwen drehen sich im Dunkeln in einem interaktiven Karussell, am Pommerschen Landesmuseum schauen Figuren in ihre leuchtenden Handys, und am Bahnhof brennt ein großes Feuer. Zumindest sieht es so aus. Die Niederländerin Sandra de Wolf ließ sich dabei von den verheerenden Bränden in Los Angeles inspirieren: "Wir haben es alle gesehen in Los Angeles, wie das Feuer die Berge herunterkam. Ich wollte etwas machen, was auch das Beeindruckende daran zeigt. Feuer ist auch schön und eindrucksvoll, ich habe beide Seiten gesehen."
Bis 2. März sind die Installationen in Greifswald zu sehen. In einem Parcour einmal rund um die Stadt lassen sich die acht Installationen nicht verfehlen. Jeden Abend ab 17 Uhr.
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