Kunstankäufe für die Landessammlung: MV kauft 87 neue Werke
Für 39.000 Euro hat das Land Mecklenburg-Vorpommern im letzten Jahr neue Kunst angeschafft. Die Ankäufe umfassen 87 Werke - unter anderem eine Installation mit Bohrmaschine und ein Kunstwerk mit Handschuhen, die auf der Straße gefunden wurden.
Auf den ersten Blick ist es nur eine Bohrmaschine über einem Brett, doch wenn der Betrachter sich dieser Bohrmaschine nähert, setzt sich der Bohrer in Bewegung und bohrt ein Loch in einen Holzklotz. "Drill" heißt diese Installation des in Schwerin lebenden Künstlers Thomas Sander. "Drill" ist eines von insgesamt 87 Kunstwerken, die das Land Mecklenburg-Vorpommern im vergangenen Jahr angekauft hat.
2024: Werke von sieben Künstlerinnen und Künstlern angekauft
Zu den weiteren Neuzugängen gehören Zeichnungen von Hartwig Hamer von den Ivenacker Eichen, eine Glas-Stele von Thomas Kuzio und Installationen von Marike Schreiber. Insgesamt sind es sieben Künstlerinnen und Künstlern, die 2024 erstmals oder erneut zum Landeskunstbesitz dazu gekommen sind.

Erstmals wurde eine Installation der in Wismar lebenden Künstlerin Susanne Gabler angekauft: vier Handschuhe auf Leinwänden, darunter jeweils ein kleiner Text. "Seit 2017 hebe ich Handschuhe auf, die verloren gegangen sind und die mir so auffallen im Stadtbild oder Landschaftsbild", erklärt die Künstlerin. "Ich finde die hinreißend und zeige sie sehr gerne." Kombiniert werden die Handschuhe jeweils mit einer Kontaktanzeige aus der Monatszeitschrift "Das Magazin", in der Menschen nach Partnern fürs Leben suchen.
"Die Arbeit heißt 'Gefunden' - und das ist natürlich doppeldeutig", so Gabler. "Einerseits habe ich die Handschuhe gefunden. Andererseits versuchen Leute, sich über Kontaktanzeigen zu finden."
Linda Perthens Malereien: Figuren in Bewegung
Neben Susanne Gabler durfte auch Linda Perthen einige ihrer Kunstwerke im Kulturministerium präsentieren. In sieben Malereien hat sie mit Acryl auf Jute-Stoff Situationen aus dem Lebensalltag mit ihren Kindern dargestellt. "Es sind Figuren, die immer in Bewegung sind", erklärt die Künstlerin.
Für die in Penzlin lebende Künstlerin war es bereits das zweite Mal, dass das Land Kunstwerke von ihr angekauft hat. Wie Susanne Gabler sieht auch Linda Perthen in dem Aufkauf eine besondere Wertschätzung: "Es ist ein reichlicher Betrag. Es motiviert mich auf jeden Fall, weiterzumachen und meine Ziele zu verwirklichen in der Zukunft." Gabler findet: "Das ist eine Anerkennung - und eine Anerkennung funktioniert immer sehr umfänglich, wenn sie auch monetär ist. Das merkt man besonders in einem Beruf, in dem man oft nicht viel verdienen kann. Mir hilft es sehr weiter."
Ankäufe werden im Kulturministerium gezeigt
Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat insgesamt rund 39.000 Euro für alle Kunstwerke bezahlt. Derzeit sind die neu erworbenen Werke im Kulturministerium zu sehen. "So ein Ministerium ist ein öffentlicher Raum - jeder Bürger und jede Bürgerin kann vorbeikommen und sich die Kunst anschauen", so Ministerin Bettina Martin. "Aber die Kunstwerke werden auch ausgeliehen. Wir haben einen großen Fundus über die Jahrzehnte angesammelt. Aus dem können sich Museen und Galerien Werke für Ausstellungen ausleihen." Außerdem archiviere man die Objekte - denn bei den Ankäufen ginge es nicht zuletzt um das Kunst-Gedächtnis des Landes Mecklenburg-Vorpommerns.
Das Land kauft seit mittlerweile drei Jahrzehnten Kunstwerke von in Mecklenburg und Vorpommern lebenden Künstlerinnen und Künstlern. Mit den neuen Bildern und Installationen umfasst die Sammlung mittlerweile fast 5.000 Kunstwerke.
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