Kulturhaus Mestlin: Verein und Gemeinde streiten um Pachtvertrag
Seit 2009 organisiert der Verein "Denkmal Kultur Mestlin" im Kulturhaus Mestlin Ausstellungen, Veranstaltungen und saniert zudem das Gebäude. Doch damit könnte es bald vorbei sein. Denn die Gemeinde hat den Pachtvertrag gekündigt.
Das Gebäude ist ein riesiger Prachtbau, erbaut in den 1950er-Jahren als Zentrum eines sozialistischen Musterdorfes. Der Streit darum scheint fast genauso riesig wie das Haus. Vorläufiger Höhepunkt: Der Verein muss raus. Die Kommunalaufsicht hatte den Pachtvertrag wegen formaler Fehler kritisiert. Ein neuer Vertrag muss also her, dafür gab es keine Mehrheit in der Gemeindevertretung. Diese stellt Bedingungen für einen neuen Pachtvertrag und will vor allem, dass sich der Verein an den Betriebskosten beteiligt.
Verein soll sich an den Betriebskosten beteiligen
Neben einer Beteiligung an den Kosten, fordern die Gemeindevertreter ein Nutzungsrecht für eigene Veranstaltungen und mehr Transparenz durch den Verein beim Umgang mit Fördermitteln. "Erst einmal ist es für uns erfreulich, dass sich die Gemeinde wieder um das Haus kümmern will. Das war ja anfangs überhaupt nicht der Fall", sagt Peter Enterlein, der Vorstand von "Denkmal Kultur Mestlin e.V.". Allerdings gebe es unterschiedliche Bewertungen des Lösungsansatzes und "wir haben auf jeden Fall eine andere Meinung dazu als die Gemeinde." Den Vorwurf der mangelnden Transparenz kann er nicht nachvollziehen: "Wir haben regelmäßig einmal im Monat mit dem ehemaligen Bürgermeister Arbeitsgespräche geführt, in denen wir alles dargelegt haben. Wenn innerhalb der Gemeinde der Informationsfluss nicht so ist, wie er sein sollte, und einige Leute denken, sie seien nicht informiert, ist das schade. Das können wir aber nicht beeinflussen".
Der neue Bürgermeister will das Haus "mit Leben erfüllen"
Das Gebäude, das Bewohner als "Wahrzeichen" ihres Ortes bezeichnen, ist immer noch sanierungsbedürftig. Der Verein kümmert sich seit 15 Jahren darum, wirbt Fördergelder ein und organisiert die Bauarbeiten. Rund drei Millionen Euro Fördergelder sind schon verbaut worden. Die neueste Errungenschaft ist der Fahrstuhl. Allein der kostete etwa 300.000 Euro. 2017 bekam der Verein für seine Bemühungen um den Erhalt des Gebäudes den Deutschen Preis für Denkmalschutz.
Scheinbar reichten diese Gespräche vielen Gemeindevertretern nicht. Doch nach der Kommunalwahl könnte sich das ändern. Das erhofft sich zumindest der neue, frisch gewählte Bürgermeister Thomas Frost: "Ich glaube, dass in der Vergangenheit mehrere Dinge nicht optimal gelaufen sind. Da hätte man einiges anders machen können. So ist dann die Vertrauensbasis irgendwann weg gewesen."
Für das Kulturhaus hat Frost klare Ziele: "Der Erhalt. Den Verein mit ins Boot zu nehmen. Die Gemeinde mit ins Boot zu nehmen. Zu verbinden, statt zu trennen, um dann dieses Haus mit Leben zu füllen." Ob das gelingen kann, zeigt sich frühestens bei der konstituierenden Sitzung der neuen Gemeindevertretung Anfang August. Auf jeden Fall gesichert sind die aktuellen Veranstaltungen: Die Ausstellung "Spuren" und auch das Konzert der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern am 11. August finden statt.