Güstrower Schloss: Wie geht es voran mit der Sanierung?
Das Güstrower Schloss, eines der bedeutendsten Renaissancebauwerke Norddeutschlands, ist im Moment eine Baustelle. Bis Ende 2024 soll es von außen komplett saniert sein, danach wird das Innere restauriert.
Das Renaissanceschloss von 1598 bekommt jetzt neue Türme, neue Fenster und eine farbenfrohe Fassade. Außerdem sollen insgesamt sechs neue Zierschornsteine auf das Dach kommen. Vier davon sind jetzt bereits montiert.
Dachlandschaft war früher viel interessanter
"Die Dachlandschaft war früher weitaus interessanter, weitaus bewegter als eine glatte Ziegelfläche", erzählt Projektleiter Jürgen Schröder. "Dort, wo wir wirklich zu 95 Prozent nachweisen können, wie die historischen Schornsteine ausgesehen haben, soll es Rekonstruktionen geben. Das ist für sechs Schornsteine der Fall gewesen."
Westflügel mit vergoldetem Lilienstrauß
Neben diesen Schornsteinen ist auch am Hauptportal des Schlosses, dem Westflügel, auf dem Dach ein erster Giebel neu verputzt und mit einem besonderen Schmuck versehen worden - eine Bekrönung mit einem Lilienstrauß, freut sich Schröder. "Zum Teil war der Strauß noch vorhanden, aber man hat dann doch gesagt: 'Den wollen wir erneuern'. Es ist auch eine sehr exponierte Lage, die der da oben aushalten muss. Es wurde eine Kopie angefertigt und diese, wie ursprünglich, vergoldet."
Jedes Fenster ein Unikat
Während der Lilienstrauß schon sichtbar ist, verdecken das Gerüst und die Plane viel von dem, was Handwerker bereits an der Fassade erledigt haben, so wurde an vielen Flächen der Putz erneuert und rund ein Drittel neue Fenster eingebaut, so Schröder: "Insgesamt haben wir 280 Fenster, die erneuert werden sollen. Man ist davon ausgegangen, dass es dreiteilige, zweiteilige, einteilige und ganz kleine Fenster gibt." Letzten Endes habe sich beim Aufmaß der Fenster herausgestellt, dass eigentlich jedes Fenster ein Unikat sei. "Auch von der Geometrie der Fensterbögen her."
Renaissancebau in neuem Glanz bis Ende 2024
Alle 280 Fenster sollen bis Mitte kommenden Jahres eingebaut sein. Ende 2024, so ist der Plan, wird sich das Güstrower Schloss in neuem Glanz präsentieren. Wenn die Fassade neu verputzt und gestrichen ist, muss auch das Gerüst schnell abgebaut werden, weiß der Bauleiter. "Von dem Gerüst kann leicht eine neue Verschmutzung ausgehen. Es liegt doch Staub darauf oder Vogelkot und wenn es einen Platzregen gibt, dann spritzt die Fassade wieder voll. Deswegen muss man eigentlich, wenn die Fassade fertig ist, ganz schnell mit dem Gerüstabbau hinterher sein."
Restaurierung von Torhaus und Brücke geplant
Neben dem eigentlichen Schloss sind Handwerker auch dabei, das Torhaus zu restaurieren. Danach soll auch noch die Brücke zwischen Torhaus und Schloss saniert werden, sagt Schröder. "Die Planung ist aufgestellt. Sie ist vor zwei Wochen zur Genehmigung ins Finanzministerium gegangen, weil es doch ein Mehraufwand ist. Das gesamte Gelände um die Brücke herum soll circa 75 Zentimeter tiefer gelegt werden, um die historische Bausubstanz wieder in ihrer Ursprünglichkeit zu zeigen. Da rechnen wir erst im Herbst mit einem Baubeginn."
Auch von innen "schön und repräsentativ"
Für die Bauarbeiten stehen insgesamt rund 28 Millionen Euro zur Verfügung - hauptsächlich Mittel der EU. Wenn dann im kommenden Jahr das Güstrower Schloss von außen fertig ist, geht es im Inneren weiter. Das hat der Finanzminister des Landes Mecklenburg -Vorpommern Heiko Geue (SPD) bereits bei einem Baustellenbesuch im vergangenen Oktober versichert. Das Schloss soll dann nicht nur von außen glänzen, sondern auch von innen "schön und repräsentativ" werden, sagt er.
Renaissancebau noch weitere Jahre geschlossen
Somit bleibt das Güstrower Schloss noch weitere Jahre geschlossen, selbst wenn der Renaissancebau nach 2024 zumindest von außen wieder wie neu aussieht.