Fake oder echt? Hamburger Dekorationsmalerin gibt Einblicke
Beim "Salon Hamburg" treffen sich im Museum der Arbeit internationale Dekorationsmaler. Die Hamburgerin Friederike Schulz hat sie für das jährliche Treffen in die Stadt geholt. Ein Atelierbesuch.
Kreatives Chaos - wenn diese Bezeichnung auf einen Ort passt, dann auf die Werkstatt von Friederike Schulz in der Speicherstadt. In Vitrinen und unzähligen Schubladen hat die Dekorationsmalerin Werkzeuge gesammelt. Jeder Quadratzentimeter auf den Arbeitstischen und in den Regalen steht voll mit Glasfläschchen und Farbdosen. "Ich hab eine große Sammlung an Pigmenten", erzählt Friederike Schulz und zeigt verschiedene Farben. "Goldocker italienisch, dann rüber zu Siena natur und Lapislazuli zum Beispiel, das ist ein teures Pigment."
Als Dekorationsmalerin gestaltet Schulz Räume - alles vom Privatraum bis zur Gastronomie: "Ich hab zum Beispiel auch im Schmidt Theater die ganzen Türen holzimitiert. Da sollten die Türen nicht nach Stahl aussehen, sondern man wollte den 1950er- und 1960er-Jahre Charakter haben. Dann wurde ich gefragt, ob ich das als Holzimitation malen kann. Das ist ja unser Trick als Dekorationsmaler. Wir malen was und die Leute denken, das ist Holz."
Bewusst traditionelle Techniken für Ausstellung verwendet
Ursprünglich wollte Schulz mal Theatermalerin werden: "Daher hab ich eine Maler- und Lackiererausbildung gemacht. Aber dann hab ich gedacht, es ist toll in Räumen zu malen. Auch Räume zu malen, die dann bleiben und nicht wie beim Theater wieder zerstört werden." An der Wand in der Werkstatt hängt ihre Arbeit für den Salon Hamburg, das Dekorationsmaler-Treffen in den kommenden Tagen. "Ich habe gedacht, ich zeige Malereien, die ich hier in Hamburg gefunden habe." Etwa ein Motiv aus den Vier- und Marschlanden: "Das ist ein ganz kleiner Ausschnitt aus einer Deckenmalerei im Maler- und Lackierermuseum aus dem 17. Jahrhundert. Man sieht einen Hirschen in Schwüngen rumhüpfen, in Blautönen."
Ganz bewusst hat die Künstlerin für die Arbeitsmuster traditionelle Techniken verwendet: "Eins hab ich mit Ei-Tempera gemacht. Das Ei ist mein Bindemittel. Man kann auch mit Bier malen." Neben ihrer Arbeit als selbstständige Dekorationsmalerin gibt Schulz regelmäßig Kurse. Auch weil es ihr wichtig ist, dass Ihr Handwerk und ihre Kunst nicht aussterben: "Es ist nichts, was man mal eben schnell so lernen kann. Es heißt immer üben, üben, üben. Etwas, was ich nur einmal im Jahr mache, kann ich halt nicht."
Lust auf Farbe und Gestaltung machen
Beim jährlichen Treffen der Dekorationsmaler, das sie jetzt nach Hamburg geholt hat, kommen Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem aus den USA, aus Japan, Italien, Frankreich, der Schweiz oder Dänemark. Bei aller Unterschiedlichkeit - es gibt eine gemeinsame Sprache, sagt sie: "Nicht die Sprache unseres Landes, sondern die Sprache unserer Farben und Malerei."
Die Dekorationsmaler zeigen ihre Arbeiten nicht nur mit der Ausstellung - die ganze Zeit über wird vor Ort auch gemalt. "Das Besondere am 'Salon' ist, dass man dort den Künstlern über die Schulter schauen kann", erzählt Schulz. Viele Gebäude und Räume seien heute viel zu farblos und eintönig, findet sie. Sie will Lust machen auf Farbe und Gestaltung - mit ihrer Arbeit und mit dem Salon Hamburg: "Wer das Schöne liebt, der sollte da hin gehen, einfach weil es so schön ist."