Ausstellung "All Systems Fail": Beeindruckender Form- und Farbenrausch
Abstrakte, grafische Strukturbilder im Großformat - das sind die Werke der britisch-amerikanischen Künstlerin Sarah Morris. Die Deichtorhallen zeigen jetzt die bislang umfangreichste Schau ihrer Werke.
Die Retrospektive "All Systems Fail" ("nichts geht mehr") umfasst knapp 200 Werke - von Gemälden über Zeichnungen bis hin zu ihren filmischen Werken der letzten 30 Jahre.
Präzise Formen, klare Linien
Das knallt! Farben, Formen, Linien, ineinanderfließend, sich kreuzend - und das alles im Großformat, drei Meter hoch und neun Meter lang! Fast wird einem beim Anblick dieser präzisen geometrischen Formen und Geraden schwindlig. Manch eine Besucherin oder Besucher muss den Blick zwischendurch auch mal von den Werken abwenden: "Man muss einen guten Blick haben oder auch mal auf den Fußboden gucken, um sich zu beruhigen. Das ist halt sehr kräftig - und die Flächen überschlagen sich ja geradezu, das hatte ich nicht erwartet!"
Sarah Morris ist von Großstädten fasziniert. Deren Strukturen und Machtverhältnissen, das sind wiederkehrende Themen bei ihr. Die 1967 geborene Künstlerin reduziert zum Beispiel die Fassade eines Wolkenkratzers in Los Angeles komplett auf die Form und die Struktur. Zu sehen dann auf ihrem Bild: klare Linien, die durch Überschneidungen Muster und räumliche Tiefe erzeugen.
Dirk Luckow, Intendant der Deichtorhallen, hat diese Ausstellung gemeinsam mit Sarah Morris zusammengestellt. Er erklärt, wie diese Bilder mit den so präzisen Formen durch Abkleben - sozusagen wie mit Malerkrepp - entstehen: "Sie arbeitet viel mit Klebestreifen. Die meisten Künstlerinnen und Künstler machen das so und hinterher soll man es eigentlich nicht sehen. Bei ihr scheint es mehr zum Konzept des Werkes geworden zu sein."
"Sarah Morris führt uns vor Augen, wie die Dinge funktionieren"
Neben diesem wirklich beeindruckenden Form- und Farbenrausch sind auch Filme von Morris zu erleben. In ihnen schneidet sie situative, teilweise völlig alltägliche Situationen aneinander und unterlegt diese mit Musik, ohne Anfang und Ende. "Sie führt uns vor Augen, wie die Dinge funktionieren und wo die Machtzentren dieser Welt sind", sagt Dirk Luckow.
In "Capital" ("Hauptstadt") zum Beispiel, entstanden 2000 in Washington, während der letzten Tage der Clinton-Regierung: Die Autokolonne des Präsidenten, uniformierte Mitglieder des Secret Service neben Szenen mit Joggern oder gefilmten Gebäudepassagen. Der Film ist ein vielschichtiges Stadtporträt aus einem der größten Machtzentren der Erde. Verstehen und Entschlüsseln, wie dies alles zusammenhängt - das will Sarah Morris mit ihren Arbeiten erreichen und uns dabei auch den urbanen Irrsinn, die Hektik und die Macht in unserer Umgebung erklären.
"All Systems Fail": Ein visueller Megareiz
Den dystopischen Titel "All Systems Fail" kann man übrigens als Statement zur heutigen Zeit mit ihren vielen Krisen verstehen.
Eindrucksvoll und ziemlich spannend - diese Ausstellung ist ein visueller Mega-Reiz und fasziniert durch die letztendlich simple Aufschlüsselung von Strukturen.
Ausstellung "All Systems Fail": Beeindruckender Form- und Farbenrausch
Abstrakte, grafische Strukturbilder im Großformat - das sind die Werke der britisch-amerikanischen Künstlerin Sarah Morris.
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- Ausstellung
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Deichtorhallen - Halle für aktuelle Kunst
Deichtorstraße 1-2
20095 Hamburg
- Öffnungszeiten:
- Dienstag - Sonntag 11-18 Uhr
Jeden 1. Donnerstag im Monat 11-21 Uhr außer an Feiertagen
Montags geschlossen