Gadendorfer Krug: Von der Schrottbude zum Kulturzentrum?
Der Hamburger Musiker Rocko Schamoni möchte mit Freunden einen heruntergekommenen Dorfkrug in seiner alten Heimat Panker zum kulturellen Zentrum aufpolieren. Um Geld zusammenzubekommen, sind am Wochenende zahlreiche Bilder des Künstlers Hennig Rethmeier verkauft worden.
Der Gadendorfer Krug liegt zwischen dem Selenter See, Lütjenburg und den langen Stränden der Ostsee. Mitten in einer der schönsten Landschaften Schleswig-Holsteins. Hier im Krug wurden früher Geburtstage, Taufen, Hochzeiten und viele andere Feste gefeiert. Mitte der 80er-Jahre kaufte ein Maler das Anwesen. Heute ist es still geworden. Der Panker-Kultur e.V. will den alten denkmalgeschützten Gadendorfer Krug wiederbeleben und das heruntergekommene Gebäude Instand setzen. Zu den Unterstützern gehört auch Sänger und Schriftsteller Rocko Schamoni.
Ausstellung und Verkauf für den guten Zweck
Um Geld zusammen zu bekommen, sind am Wochenende zahlreiche Bilder des Künstlers Hennig Rethmeier zum Verkauf angeboten worden. Viele Kunstliebhaber, Freunde des heute auf Teneriffa lebenden Malers und Unterstützer des Panker Kulturvereins waren gekommen, um die Bilder zu sehen und eventuell auch zu kaufen. "Hennig Rethmeier hat uns angeboten, die Gewinne zu teilen", erklärt die Vorsitzende Britta Rönnfeldt. "50 Prozent sollen in den Erhalt des Gebäudes fließen."
Der Mann mit den Farbeimern
Kai aus Panker hat sich gleich zu Beginn in ein Bild verliebt. Ein Mann steht dort in einer bunten Landschaft, er trägt zwei Farbeimer und scheint dabei leicht zu tänzeln. Kai findet, es sei eine witzige Idee und außerdem toll gemacht. Er hatte, so sagt er, die ganze Zeit Angst, dass ihm jemand das Bild von Hennig Rethmeier vor der Nase wegschnappen würde. Jetzt steht er stolz vor dem Gadendorfer Krug und zeigt uns sein frisch erstandenes Kunstwerk. Mit dem Kauf des Bildes wird die Arbeit des Panker Kulturvereins unterstützt, der sich für den Erhalt des denkmalgeschützten Gadendorfer Kruges tatkräftig einsetzt.
Es geht voran mit dem Gadendorfer Krug
Britta Rönnfeldt, die sich ganz besonders darüber freut, dass in den letzten Wochen viele Menschen ganz spontan reingekommen sind, um Schutt raus zu räumen, um zu streichen, die Tapeten abzuziehen oder die Toiletten zu reparieren.
Mittlerweile sehe es wieder ganz gut aus, allerdings, so sagt Britta Rönnfeldt, stehe die eigentliche grundlegende Renovierung noch bevor. Beim Blick auf das hintere Gebäude mit Dachterrasse und großem Garten zeigt Rocko Schamonis Bruder Sebastian Albrecht auf das alte Dach, durch das es nach wie vor, kräftig hineinregnet und auf verrottete Fenster und Türen. Hier im Dorfkrug hat er mit 14 Jahren den Auftritt seines Bruders, der bei der Vernissage leider nicht dabei sein konnte, und dessen Punkrockband bejubelt, erzählt er.
Viel Unterstützung für das Projekt Gadendorfer Krug
Drinnen bei der Vernissage herrscht mittlerweile ziemlich dichtes Gedränge. Trotzdem schaffen es die ehemalige Kunstlehrerin Katharina, die bis heute keine Ausstellung des Künstlers verpasst hat, und Hennig Rethmeier-Fan Katrin, ihre Anträge auf Fördermitgliedschaft irgendwie zu unterschreiben. Katrin hat dazu noch ein Gemälde des Malers erstanden. Das zeigt sie uns voller Freude draußen vor dem Gadendorfer Krug.
Erinnerungen an den Dorfkrug: "Es war wunderschön"
Gerti Spinner aus Eutin lebte früher in Panker und wurde vom Künstler Hennig Rethmeier, den sie und viele Freunde liebevoll "Hombre" nennen, in den 80er-Jahren porträtiert. Heute wünscht sie sich, dass der Gadendorfer Krug, zwischen blühenden Rapsfeldern und der nahen Ostsee, mal wieder ein Treffpunkt wird. So wie früher: "Der Kamin hat immer gebrannt und es war einfach eine Horde von Menschen, die einfach nur fröhlich waren, es war wunderschön."