Szene aus dem Film "The Creator" © 20th Century Studios

"The Creator": Überzeugende Dystopie über die Folgen von KI

Stand: 27.09.2023 06:00 Uhr

"The Creator" von "Star Wars"-Regisseur Gareth Edwards ist ein Science-Fiction-Film, der zwar erst in 40 Jahren spielt, aber ein ziemlich düsteres Bild vom Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine zeichnet.

von Anna Wollner

"Monsters" 2010, "Godzilla" 2014, "Rogue One: A Star Wars Story" 2016: Der britische Regisseur Gareth Edwards hat eine Vorliebe und ein Händchen für Science-Fiction-Filme, die er auch jetzt, sieben Jahre später, mit "The Creator" voll und ganz auslebt.

In dieser Original-Geschichte aus seiner Feder entwirft Gareth Edwards ein düsteres Zukunftsszenario in den 2060er-Jahren. Ein Krieg zwischen Menschen und Künstlicher Intelligenz hat die Welt gespalten. Während Los Angeles in Schutt und Asche liegt und die westlichen Regierungen den Einsatz von KI komplett untersagt haben, haben die Nationen in Fernost die Technologie stetig weiterentwickelt, menschenähnliche Roboter kreiert und dem Menschen gleichgesetzt. Mittendrin in diesem unerbittlichen Krieg zwischen West und Ost ist der Ex-Soldat Joshua, gespielt von John David Washington, der nach dem plötzlichen Verschwinden seiner schwangeren Frau angeheuert wird, den Architekten der KI zu jagen.

Wie gefährlich ist Künstliche Intelligenz?

Edwards spielt in "The Creator" in mehreren Kapiteln mit der moralischen Frage nach der Wertigkeit von Künstlicher Intelligenz - denn die für die Menschheit alles zerstörende Waffe, die die KI entwickelt hat, ist ein Kind.

Wie gefährlich ist Künstliche Intelligenz, wie gefährlich ist der Mensch - das sind die zentralen Fragen, die Edwards in "The Creator" verhandelt, angesiedelt in der nahen Zukunft, aber eigentlich brandaktuell, so Edwards im Interview: "Das Wichtigste ist wohl, Empathie, Einfühlungsvermögen füreinander zu haben. Auch mal versuchen, Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Ich glaube, dass sich viele Probleme auf der Welt lösen lassen würden, wenn wir mal über den Tellerrand gucken würden. Ich wollte genau das machen, eine Situation aus verschiedenen Perspektiven zeigen. Am Anfang hat man eine Meinung zum Thema, aber die ändert sich im Verlauf des Films vielleicht, weil ich auch mal einen anderen Blickwinkel zeige. Ich wollte keinen Film machen, der die 'eine' Botschaft vertritt - solche Filme finde ich in der Regel ganz furchtbar. Mir geht es hier eher um die Summe der einzelnen Teile, um das Fleisch am Knochen."

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"The Creator": Eine Dystopie ganz auf der Höhe der Zeit

Visuell wandelt "The Creator" auf den Spuren von "Apocalypse Now", "Blade Runner" und "Terminator 2". Lange hat kein Science-Fiction-Film so gut ausgehen wie die dystopische Welt in New Asia. Und das, obwohl der Film nur 80 Millionen Dollar gekostet hat. "80 Millionen Dollar sind immer noch viel Geld", sagt Edwards. "Die Frage ist also eher, warum andere Filme noch mehr kosten. Wir haben versucht, möglichst effizient zu arbeiten, wir haben an realen Locations gedreht, nicht im Studio vor einer grünen Wand. Wir waren in acht Ländern, haben alleine in Thailand an 80 Orten gedreht, sind 10.000 Meilen gereist. Wir waren auf dem Himalaya, an Vulkanen in Indonesien. Die Reisekosten für eine kleine Crew sind viel günstiger als ein Set in einem Studio aufzubauen. Ich habe versucht, das so umzusetzen, wie es sich für mich gut anfühlt, und nicht wie mir andere Leute erzählen, wie ein Film zu machen ist. Und es hat funktioniert."

Herausgekommen ist mit "The Creator" ein Film, der eine Dystopie entwirft, die sich erschreckend real anfühlt, erschreckend nah. Ein originärer Science-Fiction-Film ganz auf der Höhe der Zeit.

The Creator

Genre:
Science-Fiction | Drama | Abenteuer
Produktionsjahr:
2023
Produktionsland:
USA
Zusatzinfo:
Mit John David Washington, Gemma Chan, Ken Watanabe u.a.
Regie:
Gareth Edwards
Länge:
133 Minuten
FSK:
ab 12 Jahren
Kinostart:
28. September

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Neue Filme | 27.09.2023 | 07:50 Uhr

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