"Spuk unterm Riesenrad": Clevere Neuinterpretation der DDR-Serie
In der DDR war die Kinderserie "Spuk unterm Riesenrad" Kult. Regisseur Thomas Stuber und das Drehbuchduo Anja Kömmerling und Thomas Brinx schaffen es nicht nur, die Originalserie zu würdigen, sondern auch weiterzuentwickeln.
Es erinnert ein bisschen an den Blitzeinschlag in "Zurück in die Zukunft", nur dass hier der Blitz nicht in die Rathausuhr einschlägt, sondern in "Jackels Rummel", einen etwas heruntergekommenen Rummel im Herzen von Bernburg. Mitten hinein in die Geisterbahn, wo drei dekorative Holzgeister durch ein loses Stromkabel während eines Gewitters zum Leben erwachen.
Seltsame Geschehnisse auf dem Rummel
"Spuk unterm Riesenrad" wirft die Zuschauenden sofort ins Geschehen - nur um nach einem kurzen Moment der geisterhaften Spannung noch einmal zurückzurudern. Zu Jackel, dem Besitzer des Rummels und Erzähler, gespielt von Thomas Stubers Stammschauspieler Peter Kurth:
"Eigentlich fing diese Geschichte einen Tag vorher an und war ganz anders geplant. Seht ihr den schmucken Kerl da mit dem großen Hut? Das bin ich, Jackel, stolzer Besitzer von 'Jackels Rummel', dem größten und besten Freizeitpark diesseits und jenseits. Zum 40. Jubiläum hatte ich meine beiden Töchter eingeladen und wollte mich endlich mit ihnen versöhnen. Man ist ja schließlich nicht mehr der Jüngste und es wurde langsam Zeit, den Rummel an sie zu übergeben." Filmszene
Die Töchter kommen - aber anders als geplant. Denn kurz nachdem Jackel diese Worte ausgesprochen hat, fällt er tot um und kommentiert mit einem ironisch-liebevollen Ton die Geschehnisse aus dem Jenseits.
"Spuk unterm Riesenrad" ist keine reine Neuverfilmung
"Spuk unterm Riesenrad" erzählt von einer Familienzusammenführung der unfreiwilligen Art. Die beiden Töchter können sich nicht leiden, die Enkel Tammi, Umbo und Keks sich noch weniger. Alle wären gerne woanders, niemand will sich mit einem heruntergewirtschafteten Rummel mit Retrocharme auseinandersetzen. Vor allem, weil es ganz offensichtlich spukt.
Thomas Stuber als Regisseur und das Drehbuchduo "Die Köbris", Anja Kömmerling und Thomas Brinx, schaffen es, die Originalserie von Günter Meyer und C.U. Wiesner zu würdigen, aber auch weiterzuentwickeln. "Spuk unterm Riesenrad" ist keine reine Neuverfilmung, sondern eine clevere und pfiffige Neuinterpretation, verlegt ins Hier und Heute. Mit den Problemen, Sorgen und Nöten von Teenagern im Jahr 2024, unter anderem möglichst viele Likes auf Instagram und Co. zu bekommen - ausnahmsweise wie von Geisterhand.
"Spuk unterm Riesenrad": Abwechslungsreiche Familienunterhaltung
Stuber, der bisher vor allem ein Händchen für ostdeutsche Milieustudien wie "In den Gängen" oder "Stille Trabanten" hatte, gelingt hier spielerisch der Wechsel in die Familienunterhaltung. Die drei Geister agieren mit viel Anarchie und Spiellust, die Effekte sind überwiegend handgemacht und nicht übertrieben, die Themen um Familie, Freundschaft, Zusammenhalt und Teamgeist kommen nicht mit dem Holzhammer. "Spuk unterm Riesenrad" ist nicht nur abwechslungsreiche Familienunterhaltung für die Kleinen und Großen, sondern ist in jeder Hinsicht vor allem auch sehr geistreich.
Spuk unterm Riesenrad
- Genre:
- Abenteuer | Fantasy
- Produktionsjahr:
- 2023
- Produktionsland:
- Deutschland
- Zusatzinfo:
- Mit Elisabeth Bellé, Lale Andrä, Noèl Gabriel Kipp u.a.
- Regie:
- Thomas Stuber
- Länge:
- 90 Minuten
- FSK:
- ab 6 Jahren
- Kinostart:
- 22. Februar