Szene aus dem Film "Mein fabelhaftes Verbrechen" © MANDARIN ET COMPAGNIE - FOZ - GAUMONT - SCOPE PICTURES - FRANCE 2 CINEMA - PLAYTIME PRODUCTION

"Mein fabelhaftes Verbrechen": Altmodisches Krimi-Lustspiel

Stand: 03.07.2023 06:00 Uhr

François Ozon hat seiner Krimikomödie "Mein fabelhaftes Verbrechen", die im Paris der 1930er-Jahre spielt, einen modern-feministischen Zeitgeist eingehaucht. Richtig lustig wird es, wenn Isabelle Huppert auftaucht.

von Walli Müller

Was François Ozon bewogen hat, ein Boulevard-Theaterstück aus dem Jahr 1934 zu verfilmen, verrät er im Presseheft: Er fand darin - nach "8 Frauen" und "Das Schmuckstück" - den perfekten Stoff für den letzten Teil einer Trilogie. "Alle drei Filme", so Ozon, "erkunden den Status der Frau mithilfe von Humor und Glamour".

Die erste große Hauptrolle - vor Gericht

Versteht sich also, dass die Hauptfiguren weiblich sind: Madeleine und Pauline, die eine als Schauspielerin, die andere als Anwältin erfolglos. In Paris teilen sich die zwei eine Wohnung - die sie nicht bezahlen können. Als ein Produzent umgebracht wird, der Madeleine zum Vorstellungsgespräch bestellt hatte - nur um über sie herzufallen, steht sie plötzlich unter Mordverdacht.

"Hab ich Dir nicht gesagt, dass es uns bald besser gehen wird?"
"Machst Du Witze?"
"Aber nein, Madeleine! Ein Mann will Dich missbrauchen, eine Stunde später wird er ermordet aufgefunden. Gott ist eindeutig mit Dir."
"Glaubst Du?"
"Aber ja. Man wird Dich in den Justizpalast bestellen. Zeugen verdienen zwölf Franc am Tag. Außerdem, man wird im Gericht von Dir sprechen. Dein Name steht in allen Zeitungen."
"Du sprichst wohl von Werbung." Filmszene

Der ultimative PR-Coup aber wäre ein spektakulärer Auftritt als Angeklagte in einem Mordprozess! Und genau die Rolle schnappt sich Madeleine nun. Vorhang auf für Madeleine, die vor Gericht ihre erste große Hauptrolle spielt und damit über Nacht berühmt wird.

Ein Akt weiblicher Selbstermächtigung

Man muss auf diese gute Pointe allerdings etwas zu lange warten. Zunächst bedient Regisseur Ozon - mit mäßigem Erfolg - die französische Tradition des trotteligen Ermittlers. Fabrice Luchini tritt in die Fußstapfen von Louis de Funès und spielt eine echte Witzfigur von Untersuchungsrichter.

Ausgerechnet die männlichen Charaktere, die in der erzählten Zeit ja noch ganz und gar das Sagen haben, machen die kläglichste Figur in dieser Geschichte. Und feine Ironie steckt natürlich auch in der Tatsache, dass Heldin Madeleine einen frühen "MeToo"-Fall für einen Akt weiblicher Selbstermächtigung nutzt.

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Isabelle Huppert sorgt für viele Lacher

"Mein fabelhaftes Verbrechen" ist ein Krimi-Lustspiel in altmodischem Gewand, dem Ozon einen modern-feministischen Zeitgeist eingehaucht hat. Das ist zunächst nur halbwegs amüsant. Richtig lustig aber wird es, wenn Isabelle Huppert auftaucht, als verblichener Stummfilm-Star, der auch nochmal nach einem Mords-Auftritt lechzt. 

"Ich will das, was mir zusteht, was man mir gestohlen hat! Einen krachenden Freispruch, gesellschaftliche Anerkennung und viel Geld!" Filmszene

Zumindest viele Lacher sind ihr in diesem Film sicher.

Mein fabelhaftes Verbrechen

Genre:
Komödie | Drama
Produktionsjahr:
2023
Produktionsland:
Frankreich
Zusatzinfo:
Mit Nadia Tereszkiewicz, Rebecca Marder, Isabelle Huppert u.a.
Regie:
François Ozon
Länge:
104 Minuten
FSK:
ab 12 Jahre
Kinostart:
6. Juli 2023

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | 03.07.2023 | 06:40 Uhr

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