Luc Bessons "DogMan": Ein wilder Ritt durch die Genres

Stand: 09.10.2023 06:00 Uhr

Im neuen Film von Star-Regisseur Luc Besson spielt Caleb Landry Jones einen gebrochenen Mann, der mit seinen Hunden eine ganz besondere Beziehung hat. Besson hat einen wahnwitzigen Genre-Mix geschaffen - und einen seiner besten Filme.

von Bettina Peulecke

Der französische Regisseur Luc Besson hat im Laufe seiner Karriere fantastische Fantasywelten wie in "Das Fünfte Element" und "Valerian" geschaffen oder knallharte Gangster-Action wie in "Leon - Der Profi" oder "Nikita". Nun kommt sein neuer Film "DogMan" in die Kinos.

Caleb Landry: Großartiger Hauptdarsteller

Es ist ein wahnwitziger Genre-Mix, den Luc Besson mit "DogMan" fabriziert hat, und es ist einer seiner bisher besten Filme. So verwirrend es sich anhören und anmuten mag: Dieser Film ist Thriller, beklemmendes Psycho-Drama, Folter-Horror und absurde Action mit bisweilen komödiantischen Zügen in einem. Und dabei fast immer unterhaltsam - das muss man erst mal schaffen!

Es muss aber auch erst einmal ein Hauptdarsteller gefunden werden, der eine so großartige Leistung zeigt, wie Caleb Landry Jones in der Rolle des Doug. Zu Beginn des Filmes sitzt Doug, mit blonder Perücke, verschmiertem Lippenstift im Marilyn-Monroe-Kleid am Steuer eines LKWs, der nachts von der Polizei angehalten wird:

Guten Abend, Mam, Ihren Führerschein und Ihre Fahrzeugpapiere bitte.
Tut mir leid Officer, ich bin in Eile aus dem Haus und habe nichts eingesteckt, das habe ich glatt vergessen.
Okay, Mam, Sie steigen jetzt aus und wir durchsuchen den Truck.
Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun ... Filmzitat

Misshandeltes Kind findest Trost bei Hunden

Denn die LKW-Ladung ist gefährlich: Hunde jeder Größe und Rasse, die alles tun, was Doug von ihnen verlangt - im Zweifelsfalle töten sie auch Menschen, wie im weiteren Verlauf klar wird. Zunächst jedoch kommt Doug ins Gefängnis, wo eine Polizeipsychologin eine unerwartet vertrauensvolle Verbindung zu ihm aufbauen kann:

Abgesehen davon, dass man vom Rauchen krank werden kann, möchte ich Sie daran erinnern, dass hier ein Rauchverbot herrscht. Übrigens im ganzen Haus.
Stört es Sie?
Nicht wirklich. Filmzitat

Und weil der höchst intelligente Doug echtes Interesse verspürt, erzählt er seine Geschichte. In Rückblenden sehen wir seine Kindheit, misshandelt, in einen Zwinger mit unterernährten Kampfhunden gesperrt, die sich, statt den Jungen zu zerfleischen beschützend um das Menschenwesen kümmern. Als Erwachsener - mittlerweile im Rollstuhl - versucht Doug, sich ein eigenes Leben aufzubauen - und führt ein Heim für herrenlose Hunde. Die Tiere sind seine Freunde und Komplizen bei der einen oder anderen Angelegenheit. Sporadische Auftritte in einer Travestie-Show erfüllen ihn mit ungekannter Lebensfreude.

Luc Besson: Fälle von Kindesmisshandlungen inspirierten zum Film

Der Regisseur Luc Besson hatte einen Zeitungsartikel über mehrere Fälle von brutalen Kindesmisshandlungen gelesen und ist so auf die Idee zum Film gekommen: "Für mich war die wichtigste Frage, wie ein Kind etwas derartig Furchtbares überleben kann. Wie geht man damit um? Wir alle kennen Schmerz, haben für uns wichtige Menschen verloren, ein Elternteil oder eine große Liebe. Aber was machen wir mit dieser Erfahrung?"

Und so pendelt Bessons Hauptfigur Doug in "DogMan" zwischen furiosem Racheengel und empathischem Tierfreund. Mitreißend und faszinierend, eine irre Geschichte, ein gelungener, wilder Ritt durch Genres und Gefühle!